Veterinäramt untersagt Schlachthof in Landkreis Kaiserslautern vorerst weitere Schlachtungen

Das Veterinäramt des Landkreises Kaiserslautern hat einem regionalen Schlachthof bis auf Weiteres sämtliche Schlachtungen untersagt. Dies teilte die Kreisverwaltung dem Südwestrundfunk (SWR) auf Anfrage schriftlich mit.

Hintergrund sind Recherchen des SWR-Politikmagazins "Zur Sache Rheinland-Pfalz!" und der Tierrechtsgruppe um den Aktivisten Philipp Hörmann. Dem Magazin waren Undercover-Aufnahmen zugespielt worden, die über mehrere Wochen in dem Schlachthof gedreht worden waren. Darauf zu sehen: Pferde, Rinder und Schweine, die immer wieder unsachgemäß betäubt und dennoch geschlachtet wurden. Die Tiere entbluteten so bei vollem Bewusstsein.

Der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft für Landwirtschaft, Tierschutz und Fleischhygiene, Dr. Kai Braunmiller, hatte die Aufnahmen für den SWR begutachtet und das Handeln der Schlachter als eine strafbare Verletzung des Deutschen Tierschutzgesetzes beurteilt. Im Interview sagte Braunmiller, der Schlachthof sollte vorübergehend geschlossen werden, "bis die Geschäftsführung und alle Verantwortlichen zeigen, dass sie verstanden haben, dass man Tiere so nicht betäuben kann." Auch der Tierrechtsaktivist Philipp Hörmann hatte gegenüber dem Politikmagazin eine sofortige Schließung des Betriebs gefordert.

Dem ist die Behörde jetzt gefolgt. Die Kreisverwaltung hatte bereits Anfang der Woche nach dem ersten Bekanntwerden der Vorgänge am Montag die Staatsanwaltschaft um eine strafrechtliche Prüfung gebeten. Dazu sah sich das Veterinäramt nach einer eingehenden veterinärrechtlichen Bewertung veranlasst. Der Geschäftsführer des Schlachthofs war mit den Vorwürfen konfrontiert worden, verweigerte jedoch gegenüber "Zur Sache Rheinland-Pfalz!" trotz wiederholter Anfragen eine Stellungnahme.

Stand: 22.11.2021, 12.44 Uhr