Pressemeldung vom 05.01.2017
Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten
Am Sonntag, 8. Januar 2017, 19:20 Uhr vom BR im Ersten
Moderation: Natalie Amiri
Geplante Themen:
USA: Immobilienboom für Katastrophen-Refugien
"Meine Kunden sind keine Verrückten, nur vorsichtiger als andere Menschen", sagt Chris Walch. Er ist Immobilienmakler im Norden von Idaho und hat sich auf einen wachsenden Markt spezialisiert: sogenannte Prepper oder Survivalists, die in den abgelegenen Nordwesten der USA ziehen, um sich vor möglichen Katastrophen aller Art zu schützen - Naturdesastern, aber auch gesellschaftlichen Zusammenbrüchen oder einem Bankenkollaps. "Meine Kunden wollen unabhängig sein", sagt der Makler, der sich auch selbst als Survivalist versteht. In Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche und Terrorangriffe läuft das Geschäft mit den Preppern. Nicht nur spezialisierte Immobilienagenturen sind entstanden, auch spezielle "Supply Stores" für Prepper und Radiostationen gibt es in Idaho. Und in Survivalkursen bekommt man das nötige Grundwissen beigebracht, um in der Einöde zu überleben. Geschätzte drei Millionen Prepper gibt es in den USA bereits. Aber viele, die nach Idaho ziehen, suchen noch mehr: Unabhängigkeit von der Politik in Washington, von einem Staat und seinen Behörden, die sie als immer übergriffiger empfinden. Zurück zu den Anfängen der Nation, als die Pioniere im amerikanischen Westen sich nur auf sich selbst verließen! Das Weltspiegelteam ist unterwegs mit dem Immobilienmakler, besucht Prepper und nimmt an einem Survival Camp teil. (Autorin: Sandra Ratzow, ARD Washington D.C.)
Rom: Mafia, Müll, Verkehrskollaps - 2017 soll alles besser werden
Sie waren immer so stolz auf ihre Hauptstadt, diese prunkvolle Schönheit der Antike. Doch mittlerweile sind sich die Italiener von Bozen bis Palermo einig: „Rom? Das ist doch total chaotisch!" Müll, Schlaglöcher, Verkehrschaos, Korruption und Mafia, dazu noch hohe Wohnungspreise - die italienische Hauptstadt hat für die Italiener selbst nicht nur an Glanz verloren, viele schreckt sie sogar ab. Doch 2017 soll jetzt alles besser werden. Nachdem auch die neue Stadtverwaltung die Hoffnung auf Besserung im vorigen Jahr schnell enttäuschte, wollen jetzt junge Römerinnen und Römer selber anpacken: Straßen, Plätze und ganze Viertel sollen saniert werden und in den Schulen werden die Kinder über die Methoden und Gefahren der Mafia informiert. Mit viel Eigeninitiative wollen die Bürger das Leben in ihrer Stadt verbessern und so auch dafür sorgen, dass die ewige Stadt weiterhin ein Magnet für Millionen Touristen bleibt. (Autorin: Ellen Trapp, ARD Rom)
China: Rote Karte für Mätressen - zweite Chance für die Ehe
Reichtum und Macht verführen überall und natürlich auch in China: Viele Männer, die es sich leisten können, halten sich eine Xiaosan, eine Zweitfrau, auch „die kleine Drei" oder „die zweite Brust" genannt. 95 Prozent der Kader der Kommunistischen Partei sollen Mätressen haben. Nun reagiert der chinesische Markt mit Agenturen, die die Geliebten ausschalten und den Mann wieder in den sicheren Hafen der Ehe zurückführen sollen.
Ein aufwendiger, fast geheimdienstartiger Service mit dem Ziel den "Feind" zu überlisten und zur freiwilligen Aufgabe zu bewegen. Das hat seinen Preis: Bis zu 50.000 Euro muss die betrogene Ehefrau für eine zweite Chance für die Ehe berappen. Einblicke, ob und wie das funktioniert, erhielt das Weltspiegelteam bei der führenden Agentur „Krankenhaus für die Ehe" in Shanghai. (Autor: Mario Schmidt, ARD Peking)
Weltweit: Bitcoins - das Geld der Zukunft?
Welche Währung hat ihren Wert im Verhältnis zum Euro im vergangenen Jahr glatt verdoppelt? Der Bitcoin, die digitale Online-Währung, mit der man im deutschen Alltag als Zahlungsmittel noch kaum in Berührung kommt.
Je unsicherer die Zeiten, desto größer scheint die Nachfrage nach dem digitalen Geld zu sein, dass für die meisten noch immer ein Buch mit sieben Siegeln ist.
Bitcoins werden allein durch die Rechenleistung von Computern erstellt, sind unabhängig von Regierungen und kommen völlig ohne herkömmliche Banken aus.
Stattdessen schließen sich Menschen weltweit in einem dezentralen Computer-Netzwerk zusammen und "schürfen" neues Geld, wozu weltweit riesige energiefressende Rechenzentren erforderlich sind. Wie genau das funktioniert, zeigt das Weltspiegelteam, dass erstmals in einem versteckten Serverpark auf Island drehen durfte, wo der Strom wegen der heißen Quellen besonders günstig ist. Der genaue Standort muss aus Angst vor Spionage geheim bleiben. (Autorin: Annette Dittert, ARD Hamburg)
Afghanistan: Mädchenorchester
Mit erst 18 Jahren ist Negin Khpalwak die erste Dirigentin Afghanistans. Gegen den Willen und sogar trotz Morddrohungen eines Teils ihrer Familie hat sie den Nordosten Afghanistans verlassen, um in der Hauptstadt Kabul Musik zu studieren. Sie lebt gefährlich, denn in ihrer Heimatregion dürfen Mädchen nicht einmal zur Schule gehen und schon gar nicht musizieren. 200 Schüler und Schülerinnen sind am Nationalinstitut für Musik eingeschrieben und werden von den besten Musiklehrern des Landes unterrichtet - mitten im afghanischen Alltag zwischen Morddrohungen der Taliban und Anschlägen. Alle Musikschülerinnen sind entschlossen, Afghanistan nicht den Rücken zu kehren, sondern mitzuhelfen beim Aufbau. Und Negin ist ihr Vorbild, das der ganzen Welt zeigt, was in afghanischen Frauen steckt, wenn man sie frei aufspielen lässt. (Autor: Markus Spieker, ARD Neu Delhi)
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