Pressemeldung vom 10.03.2017

Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten

Am Sonntag, 12. März 2017, 19:20 Uhr vom SWR im Ersten

Moderation: Ute Brucker

Geplante Themen:

Serbien/ Mazedonien: Die Toten der Balkanroute
Manche sind erfroren, manche vor Erschöpfung zusammengebrochen. Manche wurden Opfer von Gewaltverbrechen und manche wurden nachts, als sie entlang der Eisenbahnlinien liefen, von einem Zug erfasst und getötet. Es gibt viele Tote auf der Balkanroute. Und das Gemeinsame ist: Es wird kaum über sie berichtet. Oft kümmert es die staatlichen Behörden nicht einmal, wer die Menschen sind, die auf der Flucht ihr Leben verloren haben. Schnell begraben, schnell vergessen. Wären da nicht private Flüchtlingshelfer, die Gräber pflegen, Identitäten feststellen und den Toten ein würdiges Gedenken geben wollen.
ARD-Korrespondent Darko Jakovljevic (Studio Wien) hat in Mazedonien und Serbien recherchiert und ergreifende Schicksale dokumentiert.

Niederlande: Rechtsruck trotz wirtschaftlichem Aufschwung?
Arie und Harma Kempinga leben in Westholland. Er arbeitet als Taxifahrer, sie in Teilzeit als Briefträgerin. Sie haben drei Kinder. Durch einen Fehler der Steuerbehörde - nicht durch eigenes Verschulden - haben sich bei ihnen Schulden aufgehäuft. Sie sind total enttäuscht von der jetzigen Regierung, die, so sagen sie, nie etwas für Familien wie ihre etwas getan habe. Im Gegenteil, die Preise für Wohnen und Lebensmittel steigen, durch die Gesundheitsreform müssen sie jetzt auch viel mehr zu Medikamenten etc. dazu zahlen, doch ihre Löhne sind kaum gestiegen. So können sie ihre Schulden nicht abbezahlen. Von den etablierten Parteien wenden sie sich ab. Bei der anstehenden Parlamentswahl werden sie entweder für die Partei des Rechtspopulisten Geert Wilders stimmen - aus Protest gegen „die da oben". Oder sie werden erst gar nicht wählen gehen. Die Niederlande stehen vor einer richtungsentscheidenden Wahl.
Bettina Scharkus (ARD-Studio Brüssel) geht der Frage nach, warum sich in dem Land trotz wirtschaftlich guter Daten so viele Menschen „abgehängt" fühlen.

Sudan: Der vergessene Konflikt
Auf jedem Dorfplatz gibt es Erdlöcher, in die die Menschen hineinspringen, wenn sie wieder das Geräusch eines Flugzeuges hören. Ein Geräusch, das fast alle traumatisiert hat. Dann wissen die Dorfbewohner, dass gleich wieder Bomben fallen, dass Splitter fast waagrecht durch die Luft fliegen und dass es wieder Opfer geben wird. Wie schon seit 16 Jahren. So lange schon gibt es Krieg in den Nuba-Bergen, im Süden von Sudan. Das Regime des Langzeitherrschers Umar al-Bashir hat den Dschihad gegen einen Teil seiner eigenen Bevölkerung ausgerufen und terrorisiert sie mit Bomben und Raketen. Nicht einmal die wenigen Krankenhäuser und Schulen werden verschont. Militante Rebellengruppen haben sich gebildet und kämpfen für Autonomie. Sie sagen, es sei ein Kampf ehemaliger Sklaven gegen die einstigen Sklavenhalter im arabischen Norden. Dazwischen eine Bevölkerung, die kaum weiß, wovon sie sich ernähren soll.
„Weltspiegel"-Reporterin Julia Leeb mit einer exklusiven Reportage aus einer Gegend, in die sich nur wenige Journalisten trauen.

USA: Wahrheit und alternative Fakten
Viele Journalisten in den USA leben in einem Dilemma. Selbst wenn sie gegen offensichtliche Lügen und Halbwahrheiten des US-Präsidenten Donald Trump Fakten setzen, transportieren sie indirekt dessen Lügen weiter. Wie also damit umgehen, wenn die eigene Regierung Unwahrheiten zu „alternativen Fakten" deklariert? Wenn Reporter zu „Volksfeinden" erklärt und sogar von offiziellen Pressekonferenzen ausgeschlossen werden? Wie kann dann eine öffentliche Meinungsbildung funktionieren?
Eine Analyse von ARD-Korrespondentin Ina Ruck (ARD-Studio Washington)

Kolumbien: Unruhe in den Friedenszonen
„Wir haben unseren Teil des Friedensvertrags eingehalten, doch der Staat tut nichts. Wir haben die Waffen noch nicht abgegeben, weil Container fehlen, um sie einzusammeln. Längst müsste Kolumbien Häuser, Straßen und Toiletten für die Camps bauen. Doch es geschieht kaum etwas."
Die Klage führt ein Kommandant der FARC, der sogenannten Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens. Seit einigen Monaten ist der Friedensvertrag in Kolumbien unterzeichnet. Er soll einen der ältesten Bürgerkriege der Welt endgültig beenden. Doch in vielen Friedenszonen rumort es. Bauern wehren sich, ihre Coca-Pflanzungen zu zerstören, wie es der Friedensschluss vorsieht. „Wir können Coca erst vernichten, wenn wir von legalen Produkten leben können" - behaupten sie. Dazu kommt die Angst der lokalen Bevölkerung. Rechte Paramilitärs dringen immer stärker in befriedete Gebiete ein. Sie wollen das Geschäft mit Coca übernehmen und Steuern eintreiben. Friedensaktivisten werden gezielt angegriffen und manchmal auch getötet.
Eine Reportage von Matthias Ebert (ARD-Studio Mexiko)

Schnappschuss: Der Feuerfriseur - Wieso stylt ein Friseur in Gaza seinen Kunden die Haare mit Feuer?
(Suanne Glass, ARD Tel Aviv)

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