Pressemeldung vom 08.06.2018

ARD: Japan verheimlichte Washington geplanten Gipfel in Pjöngjang

Die monatelangen Vorbereitungen des bisher einzigen Besuchs eines japanischen Premierministers in Nordkorea fanden offenbar hinter dem Rücken der US-Regierung statt. Das berichtet der ARD-„Weltspiegel" vorab aus der Sendung am Sonntag, 10. Juni, 19:20 Uhr im Ersten.

In dem Beitrag, der auf das historische Treffen von Japans Regierungschef Junichiro Koizumi mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il im Jahr 2000 zurückblickt, zitiert ARD-Korrespondent Klaus Scherer aus einem Interview, das er mit Koizumis damaligem Unterhändler Hitoshi Tanaka geführt hat. „Bei meinen Konsultationen in den USA habe ich verheimlicht, dass wir das Treffen planten", räumt der frühere Außenstaatssekretär demnach ein. „Ich sagte dort lediglich, dass wir mit Pjöngjang in Kontakt seien."

Als Grund nannte er laut „Weltspiegel", dass die US-Regierung unter Präsident George W. Bush „nicht sehr glücklich" über Japans diplomatischen Vorstoß gewesen sei. Als vehemente Gegner der Annäherung habe Tanaka unter anderem Bushs kurzzeitigen UN-Botschafter John Bolton genannt, der heute Nationaler Sicherheitsberater in Washington ist.

Tanakas Eingeständnis ist vor dem anstehenden Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un nicht ohne Brisanz. Anders als der Querdenker Koizumi gibt sich Japans heutiger Premierminister Shinzo Abe Washington gegenüber äußerst loyal. Ob Trump jedoch wie von Abe gewünscht japanische Anliegen in Singapur mitverhandelt, ist ungewiss.

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