Pressemeldung vom 09.05.2019

Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten

Am Sonntag, 12. Mai 2019, 19:20 Uhr vom BR im Ersten

Moderation: Natalie Amiri

Geplante Themen:

Italien: Mussolinis Urenkel und Salvinis Freunde
Italiens Rechte im Aufwind: Sind Benito Mussolinis Enkel und Urenkel die neuen Freunde von Matteo Salvini? Seit einem Jahr regiert der Lega-Chef Italien mit und seine Umfragewerte steigen immer weiter. Eine Regionalwahl nach der anderen gewinnt er, das Land rückt nach rechts. Jugendliche der extremen Rechten verbünden sich mit der Lega; viele sehen in Salvini den neuen, modernen Anführer. Dem Vize-Ministerpräsidenten bringt das mehr Unterstützung im ganzen Land und neue Wähler. Auch der Urenkel von Benito Mussolini, Caio Giulio Cesare Mussolini, ist gerade auf Wahlkampftour: er kandidiert für die Nachfolgepartei der Faschistischen Partei, „Fratelli d'Italia", für das Europaparlament. Mehr Italien in Europa, die Migration stärker kontrollieren und den Menschen im Land wieder Hoffnung schenken - mit geschmeidigen Tönen wie diesen will er das Herz der Italienerinnen und Italiener erobern. (Autorin: Ellen Trapp, ARD Rom)

Dazu auch der Podcast „Weltspiegel Thema: Europas Rechte auf dem Vormarsch?"

Rumänien: Machtlos gegen Liviu Dragnea?
Liviu Dragnea gilt vielen als der mächtigste Politiker in Rumänien. Seine sozialdemokratische Regierung verabschiedet Gesetze, die Rechtsstaatlichkeit und den Kampf gegen Korruption bedrohen. Vor allem unabhängige Richter und Staatsanwälte geraten unter den Druck der Regierung.
Mit allen Mitteln versucht Dragnea einer Haftstrafe wegen Amtsmissbrauch zu entkommen. Dreieinhalb Jahre Gefängnis drohen ihm, weil er in seiner früheren Zeit als Provinzpolitiker in seiner südlichen Heimat Teleorman eigene Parteimitarbeiterinnen beim lokalen Jugendamt anstellen und bezahlen ließ. Allerdings: Die Mitarbeiterinnen erschienen nicht zur Arbeit im Jugendamt, um bedürftigen Waisenkindern zu helfen. Und das über Jahre hinweg. (Autor: Darko Jakovljevic, ARD Wien)

Bolivien: Aufs Dach der Anden mit den ersten indigenen Bergsteigerinnen
Cecilia Ilusco hatte irgendwann genug davon, als Trägerin lediglich die Rucksäcke der ausländischen Touristen hinauf aufs Basecamp des bolivianischen Anden-Gletschers Huayna Potosí zu schleppen und dort für sie zu kochen. Also begann Cecilia, eine 30-jährige Indigene in traditioneller Tracht, mit Freundinnen selbst Touren auf den 6080 Meter hohen Gipfel anzubieten - als erste weibliche Bergsteigerinnen überhaupt, die von den Ureinwohnern Aymara abstammen. Im weißen Schnee der Andengletscher leuchtet die Pollera, der bunt bestickte Rock, den Cecilia bei jedem Aufstieg trägt. Darunter befinden sich vier Unterröcke, die Cecilia wärmen, wenn sie mit Eispickel und Steigeisen zum Sonnenaufgang bei Minusgraden am Gipfel ankommt. Bergsteigen ist für Cecilia eine Möglichkeit, für weibliche Gleichberechtigung zu kämpfen. Sogar den Aconcagua, den höchsten Gipfel Südamerikas, haben die Indigenen bereits bezwungen. Kein leichtes Unterfangen in der dünnen Höhenluft, wie ARD-Korrespondent Matthias Ebert mit seinem Kameramann Juan Pablo Mondini am eigenen Leib erfahren hat, als er die Frauen auf das Dach der Anden begleitete. (Autor: Matthias Ebert, ARD Rio de Janeiro)

Namibia: Planieren im Nirgendwo
Manchmal begegnet man über hundert Kilometer hinweg keinem anderen Auto. Die Straßen in Namibia sind oft einsam - und selten planiert, staubige Kiespisten meist, die schnell holprig werden, wenn sie nicht regelmäßig geglättet werden. Fritz Eigab ist einer der einsamen Helden, die dafür sorgen, dass Namibia befahrbar bleibt. Er und sein Planierbagger sind verantwortlich für 50 Kilometer Straße mitten in der menschenleeren Steppe. Wochenlang fährt er sie auf und ab, die Nächte verbringt er in einem Zelt am Straßenrand: „Für diesen Job muss man der richtige Typ sein", sagt Eigab. Nicht einmal Frau und Kinder anrufen kann er, denn auch ein Mobilnetz gibt es meist nicht.
Warum macht man solch einen Job? „Wenn am Horizont eine Staubwolke auftaucht und ein Auto auf mich zufährt, dann winken sie mir oft lächelnd zu", erzählt Eigab. „Dann weiß ich: was ich hier mache, hat einen Sinn." (Autor: Thomas Denzel, ARD Johannesburg)

Türkei: Opposition in Lebensgefahr
Er ist der Shootingstar der türkischen Politik: Kaum jemand hätte erwartet, dass Ekrem Imamoglu Ende März die Kommunalwahlen in Istanbul gewinnt, am wenigsten der türkische Staatspräsident selbst, so scheint es. Denn seitdem setzt Erdogan alles daran, Imamoglu kalt zu stellen. Das hat mehrere Gründe: Erdogan war selbst einmal Oberbürgermeister der Millionenmetropole am Bosporus. Sein wirtschaftspolitischer Erfolg ist vor allem begründet in den unzähligen Bauprojekten der Stadt. Seine Kinder haben Stiftungen in Istanbul, die mit Steuereinnahmen der Stadt finanziert werden. In der Türkei heißt es, wer in Istanbul gewinnt, gewinnt in der ganzen Türkei. Dazu kommt Imamoglus Charisma. Der Oppositionspolitiker ist zwar Mitglied der Mitte-links-Partei CHP, aber er ist konservativ und gemäßigt religiös. Das kommt auch bei Erdogans Klientel an. Viele Beobachter sagen, Imamoglu habe die besten Voraussetzungen, um Erdogan bei den nächsten Präsidentschaftswahlen das Amt abzunehmen. Mit dieser Sorge im Nacken hat Erdogan am Montag vom Hohen Wahlrat die Wahlen, bei denen Imamoglu mit etwa 13.000 Stimmen Vorsprung siegte, annullieren zu lassen. Am 23. Juni finden Neuwahlen in Istanbul statt. Schon spricht die Opposition von Diktatur und es heißt, Erdogan lasse solange wählen, bis ihm das Ergebnis passe. Imamoglu nimmt die Herausforderung erneut an. (Autor: Oliver Mayer-Rüth, ARD Istanbul)

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