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Weltspiegel

Irak: 'Goodbye, Baghdad!' - Die letzten Amerikaner ziehen ab:

Die jüngsten blutigen Anschläge im Irak wurden fast zeitgleich mit dem Abzug der letzten rund 10.000 US-Soldaten aus dem Irak verübt. Und Anhänger des von US-Truppen entmachteten und später hingerichteten Diktators Saddam Hussein drohen schon mit weiteren Anschlägen auf das wenige, noch im Land verbleibende amerikanische Personal. Denn nach mehr als acht Jahren Einsatz im Irak bereitet die US-Armee ihren vollständigen Abzug vor, bis Ende Dezember verlassen die letzten Streitkräfte Uncle Sams den Irak. Mehr als 4600 amerikanische Soldaten sind dort seit Beginn der Invasion im Frühjahr 2003 getötet worden. Doch was kommt danach? Kann der Irak auf eigenen Beinen stehen, kann es Versöhnung geben? Das versucht unser Korrespondent bei einem Besuch in Bagdad herauszufinden, jener Stadt, die im jüngsten Mercer-Report den trostlosen, letzten Platz in der Liste der lebenswertesten Hauptstädte der Welt belegt. Der Weltspiegel hat sich in Sadr City umgeschaut, einer Hochburg der mit dem Sunniten Saddam Hussein verfeindeten Schiiten.

Autor: Jörg Armbruster, ARD-Studio Kairo

Norwegen: Zurück zur Natur - Starke Frauen auf der Pirsch: Bei der Jagd ist ihr wichtig, dass es ursprünglich zugeht. Tone, 34 Jahre alt, hält nichts von Treibjagden. Die Jagd muss Arbeit, darf nicht leicht sein. Sie braucht Zeit und die Jäger Geduld. Unsere Korrespondentin und ihr Kamerateam haben das am eigenen Leib erfahren müssen, es war dies bislang einer der härtesten, kältesten, feuchtesten und unkomfortabelsten Drehs in Skandinavien. Doch Tone sagt: „Ich will, dass Mensch und Tier sich ebenbürtig begegnen" - fast ebenbürtig, bis zu jenem letzten Schuss ... Zurück zur Natur und nicht mehr nur Männersache, das ist der Jagd-Trend in nordischen Ländern wie Schweden und Norwegen. Die Norweger sind ein relativ kleines Volk, und doch gehen mittlerweile rund 13.000 junge Frauen, so der Jagd- und Fischereiverband, auf die Pirsch. Tone tut dies seit ihrem 16. Lebensjahr, ihr Vater hat sie dazu gebracht. Jetzt lebt sie schon seit gut zwei Jahren auf einem Einöd- und Berghof in der Telemark, ohne Strom und fließend Wasser. Der Saft für den Computer kommt aus einer großen Batterie, und Licht macht sie mit Kerzen und batteriebetriebenen Kopfleuchten. Die Toilette ist ein Plumpsklo. Ein starkes Naturmädel mit vielen Talenten: Tone Jorrun Tveito zielt nicht nur genau, sie hat auch eine Ausbildung im sogenannten Kveiding, einer Gesangsart der norwegischen Volksmusik. Jetzt kommt sogar ihre eigene Schallplatte raus. Und natürlich kann sie auch das Röhren eines Hirsches täuschend ähnlich nachempfinden. Ein kontrastreiches Leben zwischen Stadt und Land.

Autorin: Claudia Buckenmaier, ARD-Studio Stockholm

USA: Notversorgung - Wenn Mittelstands-Kinder hungern müssen: Lily ist sieben Jahre alt und eine Figur in der amerikanischen 'Sesamstraße'. Das allein ist nichts Besonderes. Das Besondere an Lily ist: Sie hat Hunger. Und damit ist Lily nicht nur eine Puppe, sondern ein Symbol für die Zustände im angeblich reichsten Land der Welt: 17 Millionen Kinder bekommen nicht genug zu essen in Amerika - beschönigend als „food insecurity" bezeichnet - , in Washington ist es mittlerweile jedes dritte Kind. Den von der Wirtschaftskrise gebeutelten Familien fehlt schlicht das Geld, ihre Kinder vernünftig zu ernähren. Der Weltspiegel hat Zoe getroffen, ein kleines Mädchen, das Nahrungsmittel sammelt und in einer Essenausgabe für Bedürftige hilft. Zoe hatte auch Hunger, Ihr Vater war lange arbeitslos. Den Eltern geht es gerade wieder etwas besser, dank Hurrikan Irene hat Daddy wieder Arbeit auf dem Bau gefunden. Aber der Familie ist bewusst, dass sie immer nur ein Gehalt von der Armut entfernt ist. Und die hat in den USA einen neuen Rekordwert erreicht. Einer von fünfzehn Amerikanern gehört mittlerweile zu den "Ärmsten der Armen", wie aus einem aktuellen Zensus hervorgeht. Rund 20,5 Millionen Menschen liegen demnach mit ihrem Einkommen 50 Prozent unter der offiziellen Armutsgrenze. Es ist der höchste Wert, den die Zensusbehörde seit Beginn der Erhebungen vor 35 Jahren ermittelt hat. Zugleich sind immer mehr Amerikaner von Essensmarken abhängig - fast 46 Millionen, etwa acht Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Autorin: Marion Schmickler, ARD-Studio Washington

Mexiko: Ab in den Ring - Die Kämpferinnen des „Lucha libre": Mexiko ist das Land der Fiestas - hier liebt man es bunt, grell und laut. Und jetzt in der Vorweihnachtszeit steigt die Zahl der Feiern und Feste rapide. Und zu jeder richtigen Dorfkirmes gehört das Spektakel des „Lucha libre" (wörtlich übersetzt: Freistilringen), der mexikanischen Version des Wrestlings oder Catchens. Das hat in Mexiko jahrzehntelange Tradition, gehört zur Volkskultur. Ganze Familienclans strömen in die Arenen und zu den Kämpfen - vom Kind bis zur Oma. Hier darf dann auch mal geflucht werden, was das Zeug hält. Aber auch die Kämpfer, die „Luchadores", haben es in sich. Sie kommen in schrägen Kostümen und Masken und spielen gekonnt ihre gut eingeübten Rollen. Und weil die mexikanischen Wrestler in der Regel kleiner als ihre Kollegen in den USA sind, sind ihre Haltegriffe und Manöver oft extrem, es gibt viele Luftsprünge und Salti - eine irre Show. Und seit jeher gehört zu Mexikos „Lucha libre" auch das schwache Geschlecht", starke Frauen, die in den Ring steigen. Und so verwandeln sich nach Feierabend normale Verkäuferinnen in gefährliche „Luchadoras" und bringen den Saal zum Toben. Der Weltspiegel hat so eine Kämpferin in der Hauptstadt begleitet, unter ihrem Pseudonym „Sexy Panther" ernährt Esperanza Valadez mit ihren täglichen Freistil-Verrenkungen auf der Matte ihre Familie.

Autor: Stefan Schaaf, ARD-Studio Mexiko

Tibet: Pure Verzweiflung - Selbstverbrennungen aus Protest: Die Klöster: überwacht. Die Verehrung des Dalai Lama: verboten. Stattdessen: Umerziehungsmaßnahmen für Gläubige. All das gehört seit 60 Jahren zur chinesischen Tibet-Politik. Mehr denn je seit dem Aufstand 2008. Die Folge: massiver Militäreinsatz, Besetzung des Potala-Palastes und trügerische Grabesstille. Peking pumpt Milliarden in die Region zum Ausbau der Infrastruktur. Das Rezept der Kommunisten: Mit wirtschaftlicher Entwicklung soll die Unruheprovinz befriedet werden. Doch das funktioniert nicht. Exiltibetische Quellen berichten, dass sich erst vor wenigen Tagen erneut ein Tibeter in der sogenannten Autonomen Region Tibet selbst angezündet hat. Der 46-jährige ehemalige Mönch des Klosters Karma, Tenzin Phuntsok, überlebte nach bisher unbestätigten Informationen und wurde zur Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert. Es handelt sich damit um den dreizehnten Fall einer Selbstanzündung in Tibet seit 2009, der zwölfte allein in diesem Jahr. „Die Welle an Selbstverbrennungen weitet sich jetzt auch auf die Autonome Region Tibet aus", so Tsewang Norbu, Vorstandsmitglied der Tibet Initiative Deutschland e.V. „Die Unterdrückungspolitik der chinesischen Regierung treibt Tibeter überall zu solchen Verzweiflungstaten." Die chinesischen Behörden hingegen wiegeln ab und weisen alle Vorwürfe von sich: „Sich selbst zu verbrennen ist alleine schon eine Art von Terrorismus. Wir verurteilen diese Sabotageversuche", heißt es dazu aus dem Außenministerium.

Autoren: Christine Adelhardt/Andreas Hilmer, ARD-Studio Peking

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