SENDETERMIN So., 03.05.09 | 13:45 Uhr | Das Erste

Die Stählerne Zeit (3)

Das Ruhrgebiet um 1873. Wer zu dieser Zeit Arbeit sucht, den zieht es hierhin. Das Deutsche Reich wurde zwei Jahre zuvor gegründet und die Region zwischen Ruhr und Emscher boomt. Stahlfabriken und Kohlezechen brauchen Arbeitskräfte. Sie kommen aus dem Münsterland und aus Hessen, aus Sachsen oder Schlesien. Sie sind jung und ledig und fangen auf einer der vielen Ruhrzechen an.

Einer von ihnen ist August Siegel, 17 Jahre alt, als er als ungelernter Arbeiter auf der Dortmunder Zeche anfängt und ganz unten auf der sozialen Leiter steht. Auf Margarethe wird er Kohle aus bis zu 300 Metern Tiefe fördern. August arbeitet sich hoch. Ihn empört die Willkür, mit der die Unternehmer Löhne und Arbeitszeiten festsetzen. Als 1889 der erste große Streik das Deutsche Reich erschüttert und 90.000 Bergarbeiter aus Protest die Arbeit niederlegen, wird August Siegel zum Arbeiterführer. Eine Streikdelegation wird sogar von Kaiser Wilhelm II. empfangen und August Siegel ist dabei. Seine Erinnerungen hat er niedergeschrieben und so ein einzigartiges Zeugnis dieser Jahre hinterlassen. Doch nach dem Streik muss er Frau und Kinder verlassen und nach England fliehen.

Gegner im großen Streik ist Emil Kirdorf, der den Bau der heute als Weltkulturerbe ausgezeichneten Zeche Zollverein initiiert. Er ist ein angestellter Direktor der Gelsenkirchener Bergbau AG, abhängig von den Tycoons des Ruhrgebiets und im Gegensatz zu den patriarchalischen Unternehmern ein schroff und streitlustig kämpfender Manager. Verständnis für die Arbeiter hat er nicht, er will beweisen, wie effektiv und gewinnbringend er so ein Unternehmen führen kann. Und während der Bergarbeiter August Siegel zum Mitbegründer der Keimzelle der späteren IG Bergbau und Chemie wird, führt Emil Kirdorfs kompromisslose Haltung ihn nach 1933 an die Seite Hitlers.

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