Wie Pascal Rösler Menschen für den Schutz unseres Wassers begeistert

Um sich dem Thema Wasser zu nähren, könnt ihr Filme anschauen oder Bücher lesen. Oder man legt euch mit der ganzen Klasse für zehn Minuten an einen Fluss, Bach oder See und hört einfach zu. Das ist die Methode von Pascal Rösler. Seit 2018 organisiert er die Wassertage und hat so tausende Kinder und Jugendliche erreicht.

Pascal Rösler ist gerne auf dem Wasser zum Stand-up-Paddling. 2017 paddelte er von München bis ins Schwarze Meer - 2467 km in 63 Tagen. Täglich stand er viele Stunden auf dem Paddelboard und da kam ihm ein Gedanke: „Warum kann ich nicht einfach einen Schluck Wasser aus der Donau trinken?“ Daraus entstand ein Projekt. Allein in diesem Jahr haben Rösler und sein Team vom Verein Pure Water for Generations e.V.  rund 3.500 Schülerinnen und Schüler mit den Wassertagen erreicht.

Wassertag am Dossenberger-Gymnasium Günzburg
Wassertag am Dossenberger-Gymnasium in Günzburg  | Bild: Pure Water for Generations e.V.

Alle Schulformen können sich bewerben

So läuft ein Wassertag ab: Als erstes sehen die Kinder und Jugendlichen Pascals Röslers Film an, der auf seiner Donau-Reise entstand: “2467km – Eine Reise bis ins Schwarze Meer”. Und im Anschluss sollen die Teilnehmer*innen – von der 5. bis zur 10. Klasse - das Wasser einfach mal malen. „Interessant ist, dass viele Kinder und Jugendliche einen Fluss meist gerade zeichnen. Das klassische Mäandern, das früher immer da war, das gibt es scheinbar nicht mehr in den Köpfen“, sagt Initiator Pascal Rösler. Alle Bilder werden am Ufer eingescannt und sind dann Teil eines digitalen Wasserstropfens. Über 5000 Bilder, aus den diesjährigen Wassertagen, sind bereits im Netz.

Hier entsteht ein Wasser-Bild eines Schülers von der Staatliche Realschule Neusäß im Juli 2024
Hier entsteht ein Wasser-Bild eines Schülers von der Staatliche Realschule Neusäß im Juli 2024 | Bild: Pure Water for Generations e.V.

Dann geht es zum gemeinsamen Müllsammeln

Unter dem Motto „Nimm drei!“ sammelt die Klasse am Ufer Müll und spricht darüber, welche Auswirkungen Plastikverpackungen haben. Und bei den anschließenden Achtsamkeitsübungen am Wasser kommen alle zur Ruhe. „Mich haben auch schon Schüler*innen gefragt, ob sie schlafen können. Da hab ich gesagt: Na klar, dann macht das“, sagt Rösler schmunzelnd. Wer wach bleibt, kann dem Wasser einfach mal lauschen. Es geht um Stille und um Achtsamkeit. Zwei der Kernbotschaften der Wassertage.

Brauche ich das wirklich, wirklich, wirklich?

Es sind daher klare, einfache Botschaften, die sie an ihre Teilnehmerinnen und Teilnehmer weitergeben. Zum Beispiel die Frage, die sich jede/jeder beim Shoppen stellen sollte: Brauche ich dieses Produkt wirklich, wirklich wirklich? „Denn letztendlich geht es ja um unser Konsumverhalten. Nur wenn wir bei uns anfangen, werden wir eine Veränderung hinkriegen“, meint Pascal Rösler. Neben dieser „Wasser-Bildung“ widmet sein Verein sich auch dem Ziel, die Renaturierung voranzutreiben und und sie arbeiten an einer noch größeren Vision: Die Donau zum eigenen Rechtssubjekt erklären zu lassen.

Schüler der Staatliche Realschule Neusäß
Schüler der Staatliche Realschule Neusäß mit SUP-Boards | Bild: Pure Water for Generations e.V.

Letzte Station: In Kontakt kommen mit dem Wasser

Zum Schluss geht es – für die Schülerinnen und Schüler, die schwimmen können – rauf auf die mitgebrachten Stand-up-Paddling-Boards. Pascal Rösler: „Wenn Sie in das Gesicht schauen von einem Kind, das ins Wasser fällt. Im ersten Moment steht da Entsetzen, aber dann aus dem Wasser auftauchend: Frische, Lachen und Prusten – das ist doch das Leben an sich.“ Auf dieses Fühlen und Spüren setzen die Initiatoren und hoffen, dass die Teilnehmer diese neue Achtsamkeit gegenüber dem Wasser mitnehmen und weitergeben.

„Wir haben Gewässerproben genommen, aber es interessiert niemanden.“

Der Initiator der Wassertage sagt, nur so erreiche er die jungen Menschen und kann sie für das Thema Wasser sensibilisieren. „Es ist nicht Religion, es ist nicht Esoterik. Es geht darum eine Achtsamkeit für sich selbst und dadurch für die Umwelt zu entwickeln.“

Gemeinsam habe er im vergangenen Jahr mit der Forschungs- und Bildungseinrichtung „Wasser 3.0 gGmbH“ insgesamt 57 Proben von 54 Gewässer auf Mikroplastik untersucht. „46 Proben zeigten eine Verschmutzung mit Plastikpartikeln. Aber man hat trotz des Ergebnisses das Gefühl: Es interessiert niemanden“, stellt er enttäuscht fest. Sein Ziel lässt er aber auch bei Rückschlägen nicht aus den Augen:

»Die Qualität und Quantität des Wassers in Bächen und Flüssen, in Seen und Meeren sowie im Boden zu verbessern und zu erhalten – für Generationen.«