Pressemeldung vom 05.10.2012
„Menschen bei Maischberger"
am Dienstag, 9. Oktober 2012, um 22.45 Uhr im Ersten
Das Thema:
„Himmel, Herrgott! Wieviel Religion braucht man zum Leben?"
Gäste:
Frank Elstner (Fernsehmoderator)
Uta Ranke-Heinemann (Theologin)
Norbert Blüm, CDU (Ex-Bundesarbeitsminister)
Sophia Kuby („Generation Benedikt")
Nora Illi (konvertierte Muslima)
Karen Duve (Schriftstellerin und Atheistin)
Frank Elstner
„Ich habe einen direkten Draht zum lieben Gott", sagt der Fernsehmoderator und Show-Erfinder („Wetten dass ...?"). Dabei ist ihm der Glaube nicht in die Wiege gelegt worden. Erst als seine Eltern ein erzbischöfliches Internat für ihren Sohn ausgesucht hatten, wurde der bereits 13-Jährige zur Erstkommunion angemeldet. „Ich fühlte mich, als würde ich auf die Schlachtbank geführt", schreibt der „Altmeister der Fernsehunterhaltung" in seiner gerade erschienenen Biographie "Wetten Spaß" und fügt hinzu: „Ich habe heute kein Problem mehr mit der Kirche, denn ich interpretiere sie einfach entspannter."
Uta Ranke-Heinemann
Die streitbare Theologin fühlt sich von Papst Benedikt hinters Licht geführt. „Er hat den Vatikan in ein frauenfreies, monosexuelles Biotop verwandelt", sagt die ehemalige
Studienkollegin von Joseph Ratzinger, die 1970 als erste Frau der Welt einen Lehrstuhl für katholische Theologie erhielt. Entzogen wurde der Bestsellerautorin („Eunuchen für das Himmelreich") die Professur, als sie öffentlich an der Jungfrauengeburt zweifelte. Trotzdem ist sie nicht aus der katholischen Kirche ausgetreten.
Norbert Blüm
Der frühere Bundesarbeitsminister ist überzeugter Katholik. „Ohne die Kirche würde vieles anders aussehen. In einer Welt, in der das Geld bestimmt, in dem der homo oeconomicus die Zentralfigur ist, brauchen wir die moralischen Gegenkräfte. Eine davon ist die Kirche, die eine Spiritualität von Gemeinschaft lehrt und nicht das Prinzip ‚jeder für sich selbst'", entgegnet Norbert Blüm den Kirchenkritikern. In seinem aktuellen Buch „Streit über Gott" verteidigt er sich gegen einen Atheisten.
Sophia Kuby
Die katholische Kirche werde immer nur auf ihre Reizthemen wie Sexualität, Homosexualität oder Kondome begrenzt, kritisiert die Sprecherin von „Generation Benedikt", einer Initiative junger papsttreuer Katholiken. „Die eigentliche Krise liegt darin, dass wir gar nicht mehr wissen, woher wir kommen und wohin wir gehen. Der eigentliche Sinn des Lebens ist uns abhanden gekommen", sagt die 31-jährige studierte Philosophin und Direktorin einer Nichtregierungsorganisation in Brüssel.
Nora Illi
Im Alter von 18 Jahren entschied sich die getaufte Christin für den islamischen Glauben. Seitdem geht Nora Illi nur mit einem Gesichtsschleier, der sogenannten Niquab vor die Tür. Die Schweizerin sagt: „Mein Schleier gibt mir ein Gefühl von Freiheit." Seit fast zehn Jahren bestimmt nun der Islam das gesamte Leben der Mutter von vier Kindern, die sich als Frauenbeauftragte im Islamischen Zentralrat der Schweiz engagiert.
Karen Duve
„Warum soll ein Gott sich eigentlich für meine öde Existenz, meine kleinen gierigen Wünsche, erbärmlichen Hoffnungen und Shopping-Touren interessieren?", fragt sich die Atheistin Karen Duve und staunt, „dass demokratisch erzogene Europäer es attraktiv finden, in allen Aspekten ihres Lebens von einem gütigen, himmlischen Diktator überwacht zu werden". Die Schriftstellerin (Bestseller: „Anständig essen. Ein Selbstversuch") findet es arrogant zu glauben, man sei im Besitz der allein selig machenden Wahrheit und hält Religion für irrational, wissenschaftsfeindlich und gefährlich.