So., 22.04.12 | 17:00 Uhr
Das Erste
Wie viel Wasser braucht der Mensch?
Der Mensch - ein Wasserwesen
Wasser ist eine allmorgendliche Wohltat. Doch wir machen uns kaum bewusst, wie sehr unser Leben am Wasser hängt. Dabei ist der Mensch ein wahres Wasserwesen. Deutlich wird dies schon beim ersten Wimpernschlag am Morgen. Mit dem Wasser der Tränenflüssigkeit benetzen wir mehrere Tausend Mal am Tag die Augen, sonst würden sie innerhalb von Minuten austrocknen.
Wasser als Transporter
Rund einen halben Liter Wasser atmen wir über den Tag aus. Denn mit jedem Atemzug verlieren wir eine kleine Menge dieser faszinierenden Verbindung aus Wasserstoff und Sauerstoff. Über einen Liter Wasser verlieren wir täglich über die Haut, auch wenn wir nicht schwitzen. Deshalb sollte man kräftig nachgießen. Am besten gleich morgens. Denn auch im Laufe der Nacht verliert unser Körper bis zu zwei Liter Wasser. Ein guter Richtwert sind ein bis zwei Gläser voll, damit der Körper nicht durstig in den Tag starten muss. Das Wasser ist wichtig, etwa um Salze wie Natrium oder Kalium transportieren zu können, und es löst Stoffe wie Vitamine oder Zuckermoleküle. Nahezu alle Zellen des Körpers benötigen Wasser für den Stoffwechsel. Wasser ist auch der Grundbestandteil des Blutes. In ihm schwimmen die Blutzellen durch den Körper, wodurch der lebensnotwendige Sauerstoff bis in den letzten Winkel gelangt. Auch Nährstoffe werden über das Blut dorthin transportiert, wo sie gebraucht werden - zum Beispiel in die Muskeln.
Kühlmittel nachfüllen
Wenn wir uns körperlich anstrengen, ist Wasser ein unverzichtbares Kühlmittel. Dazu wandert es aus dem Blut in die Schweißdrüsen der Haut. Durch die Verdunstungskälte wird dann die Temperatur abgesenkt. Daher sollte man nach spätestens einer halben Stunde wieder "nachfüllen", was der Körper durch Schwitzen verloren hat - am besten in kleinen Portionen.
Flüssigkeitszufuhr über die Nahrung
Generell gilt: Auf das Durstgefühl des Körpers hören! Wer zu wenig trinkt, riskiert die Gesundheit. Wenn ein Mensch nur rund fünf Prozent seines Körpergewichts an Wasser verliert ohne "nachzufüllen", droht eine Dehydrierung. Das Blut in den Gefäßen "dickt" ein, die Folge: Kopfschmerzen, Schwindel und letztlich Ohnmacht. Vor allem ältere Menschen sollten daher regelmäßig und ganz bewusst trinken, denn im Alter arbeiten die Durst-Rezeptoren im Gehirn nicht mehr verlässlich: Trotz Wassermangel ist das Durstgefühl weniger ausgeprägt. Der Körper droht zu viel Wasser zu verlieren. Ein Wasserverlust von nur 15 Prozent kann schon zum Verdursten führen. Rund zweieinhalb Liter Flüssigkeit am Tag benötigen wir normalerweise. Fast die Hälfte davon nehmen wir über die Nahrung zu uns. Immerhin einen bis eineinhalb Liter am Tag sollten wir aber tatsächlich trinken. Der größte Teil der Flüssigkeit unseres Körpers gelangt dann letztlich in die Nieren. Rund 180 Liter Wasser filtern sie täglich. Dadurch wird das Blut von Abbauprodukten des Stoffwechsels und von überschüssigen Salzen gereinigt.
Wasser – unser Lebenselixier
Wasser dient zur Verdünnung des Blutes, als Transport- und Kühlmittel und es hält die Chemie in unseren Zellen in Gang. Und nicht zu vergessen: Jeder Mensch ist in den ersten Monaten des Lebens ausschließlich von Wasser umgeben, dem Fruchtwasser, aus dem er übrigens zum ersten Mal trinkt. Ohne Wasser kein Leben.
Autor: Axel Wagner (SWR)
Stand: 26.07.2017 17:38 Uhr