Pressemeldung vom 14.08.2015

Kirchliche Sendungen am Wochenende 15./16. August 2015 im Ersten  

„Das Wort zum Sonntag", am Samstag, 15. August 2015, um 23:50 Uhr spricht Gereon Alter. In seinem Beitrag „Gepimpt und gefakt" denkt der Essener Pfarrer über skurrile Formen der Selbstinszenierung nach und über die große Sehnsucht nach Anerkennung und Wertschätzung, die sich dahinter verbirgt.
Redaktion: Martin Blachmann (WDR)
Die „Wort zum Sonntag"-Sendung kann unter „www.DasErste.de/Wort" nachgelesen oder als Video-Podcast sowie am jeweiligen Tag nach 20.00 Uhr in der Mediathek des Ersten angesehen werden.


„Laufen bis zum Umfallen - Die Schuhtester von Sachsenhausen"
heißt die Reportage von Sibille Meyer und Susanne Heim in der Sendereihe „Gott und die Welt" am Sonntag, 16. August 2015, um 17.30 Uhr

Im Konzentrationslager Sachsenhausen mussten Häftlinge auf einer speziell angelegten so genannten „Schuhprüfstrecke" deutsches Schuhwerk testen. Sie wurden gezwungen, bis zu 48 Kilometer am Tag auf der 700 Meter langen Strecke zurückzulegen, die abwechselnd mit Split, Schotter, Lehm und Schlacke ausgelegt war. Das „Schuhläuferkommando" war als Strafkommando unter Häftlingen besonders gefürchtet. Wohl Hunderte starben hier aus Erschöpfung oder durch Folter der brutalen SS-Wachmannschaften.

Wie die Historikerin Anne Sudrow aufgedeckt hat, diente die „Schuhprüfstrecke" fast der gesamten damaligen Schuhindustrie und ihren Zulieferfirmen dazu, ihre Produkte preiswert zu testen und weiterzuentwickeln. Darunter sind auch Firmen, die bis heute erfolgreich sind. Materialien und Verarbeitungsformen, die zum Teil immer noch Verwendung finden, wurden maßgeblich durch brutale Menschenversuche im KZ Sachsenhausen entwickelt.

Die Testreihen auf der „Schuhprüfstrecke" sind die einzigen Humanexperimente im KZ, die nicht medizinischen, biowissenschaftlichen oder biochemischen Zwecken dienten, sondern vornehmlich der Wirtschaft.

Heute leben noch fünf Zeitzeugen dieser menschenverachtenden Experimente. Einer von ihnen ist der 93-jährige Joop Snep. Er kam ins KZ, weil er Juden zur Flucht verhalf. Anlässlich der offiziellen Feier zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ kommt er noch einmal nach Sachsenhausen. Wie hat er die damaligen Torturen verarbeitet? Wie geht er mit seinen Erinnerungen um? Empfindet er Wut oder gar Hass? Die Filmemacherinnen fragen auch bei deutschen Unternehmen nach, deren Vorgängerfirmen ihre Produkte im KZ testen ließen. Sehen sie sich in der Verantwortung?
Redaktion: Friederike Sittler (rbb)