Pressemeldung vom 13.09.2018
Kirchliche Sendungen am Wochenende 15./16. September 2018 im Ersten
„Das Wort zum Sonntag" am Samstag, 15. September 2018, um 23:35 Uhr
spricht Lissy Eichert aus Berlin.
Seit 1945 wurden in Deutschland 4000 Kinder und Jugendliche von katholischen Priestern sexuell missbraucht. Die Ergebnisse einer Studie im Auftrag der deutschen Bischöfe über die Ausmaße des Missbrauchs sind nur schwer auszuhalten. Umso wichtiger ist, jetzt nicht die Augen zu verschließen oder aus Scham in den Boden zu sinken, sondern sich zu stellen. Weil der Alptraum noch nicht vorbei ist. Deshalb sollte Papst Franziskus zum bevorstehenden Kinderschutzgipfel nicht nur Bischöfe einladen. Betroffene müssen mit an den Tisch, fordert Lissy Eichert im „Wort zum Sonntag"
Die „Wort zum Sonntag"-Sendung kann unter www.DasErste.de/wort nachgelesen oder als Video-Podcast sowie am jeweiligen Tag nach.
Redaktion: Manfred Suttinger (rbb)
„Ehe für alle - Alles erreicht?" ist die Frage des Films von Norbert Lübbers in der Sendereihe „Echtes Leben" am Sonntag, 16. September 2018, um 17:30 Uhr.
„Wenn wir heiraten, dann richtig!", das war für Edwin Koch und Felix Tröndle eigentlich immer klar. Die beiden Männer sind Anfang 30 und leben seit über drei Jahren in einer Beziehung. Als der Bundestag im Juni 2017 mit großer Mehrheit für die "Ehe für alle" stimmt, steht schnell fest, dass auch sie jetzt den Bund fürs Leben schließen wollen. Richtig heiraten, das sei nicht nur emotional was anderes, findet Felix: "Ich fühle mich jetzt richtig. Ich fühle mich jetzt so wie alle anderen. Ich werde anerkannt - auch vom deutschen Staat."
Für eine eingetragene Lebenspartnerschaft konnten sich die beiden nie begeistern. Jetzt, sagt Edwin, sei es keine "Ehe zweiter Klasse" mehr, sondern eine echte Gleichstellung. Inzwischen stecken sie mitten in den Hochzeitsvorbereitungen. Die Hochzeitstorte wird von Felix selbst gebacken. Er freut sich besonders über das Brautpaar auf der Tortenspitze: "Ich habe noch nie eine Hochzeitstorte mit zwei Männern gesehen." Für die beiden ist das auch ein Zeichen der neuen Normalität: "Wenn eine Frau und ein Mann auf der Torte sind, ist das genauso normal wie zwei Männer. Dass man den anderen liebt, muss man einfach offen zeigen. Erst dann wird es auch für alle anderen normal."
Auch Florentine und Rita wollen „Ja" sagen und den Bund fürs Leben schließen. Die beiden leben seit sechs Jahren in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. Doch die gefeierte Gleichstellung hat für die beiden noch immer ein großes Defizit. Denn lesbische Paare werden weiter in einem entscheidenden Punkt benachteiligt. Wenn ein Kind in eine lesbische Ehe hineingeboren wird, ist zunächst nur diejenige, die das Kind zur Welt bringt, auch rechtlich die Mutter. Ihre Partnerin muss sich ihren legalen Status als Mutter erst noch erkämpfen.
Florentine und Rita sind gerade zum zweiten Mal Eltern geworden. Beide Söhne sind Wunschkinder, Samenspender war ein Bekannter des Paares. Florentine hat das Kind ausgetragen: "Dabei machen wir keinen Unterschied. Ohne Rita würde es das Kind gar nicht geben. Wir sind Mama und Mami und haben zusammen entschieden, die Kinder zu bekommen." Den Unterschied macht jedoch der Staat, denn rechtlich gesehen ist Rita kein Elternteil des Kindes. Damit sie als zweite Mutter anerkannt wird, ist eine sogenannte Stiefkind-Adoption notwendig: „Du hast ein Kind, das du liebst und für das du sorgst, doch rechtlich bist du ohne diese Adoption ein Niemand".
Eigentlich würden Florentine und Rita sich lieber auf ihren Familienalltag konzentrieren. Doch jetzt müssen sie zusätzlich Behördengänge, einen Hausbesuch vom Jugendamt und die Anhörung vor dem Familiengericht organisieren. Vor allem für Rita ist das eine Belastung: "Das ärgert mich einfach, dass wir uns als Eltern beweisen müssen, obwohl wir schon seit Jahren eine Familie sind." Das ganze Verfahren sei weiterhin eine Form der Ungleichbehandlung. Wenn sie damit durch sind, wollen Florentine und Rita nochmal „Ja" sagen. Das sei ein emotionales, aber vor allem ein politisches Statement, findet Florentine: "Viele von uns haben lange für die ‚Ehe für alle` gekämpft. Und jetzt wollen wir sie auch einfach leben."
Redaktion: Anja Würzberg (NDR)
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