Pressemeldung vom 06.10.2017
Dreiteiliges TV-Krimidrama um den wahren Fall einer verschwundenen Frau aus Niedersachsen und Begleit-Dokumentation entstehen für den NDR
„Das Geheimnis des Totenwaldes" - so lautet der Arbeitstitel des dreiteiligen Familien- und Kriminaldramas, das ConradFilm und Bavaria Fiction für den NDR herstellen werden. Die Geschichte beruht auf Motiven eines der mysteriösesten Kriminalfälle der deutschen Nachkriegsgeschichte, der bis heute alle Beteiligten in Atem hält: 1989 verschwindet die Schwester eines hochrangigen Hamburger Polizisten spurlos aus einer Kleinstadt in Niedersachsen. Kurz zuvor sind in einem nahegelegenen Erholungsgebiet zwei Paare grausam ermordet worden. Einen Zusammenhang zwischen den Mordfällen und dem Verschwinden sieht die örtliche Polizei nicht. Ein Irrtum, wie sich 28 Jahre später herausstellt.
Autor des Dramas ist Stefan Kolditz. Der Grimme-Preisträger gilt als einer der renommiertesten deutschen Autoren. Er verfasste u. a. die Drehbücher des Dreiteilers „Unsere Mütter, unsere Väter", der in New York mit einem International Emmy ausgezeichnet wurde. Zu seinen weiteren Arbeiten gehören preisgekrönte Projekte wie der Kinofilm „Nackt unter Wölfen", der NDR-„Tatort: Verbrannt" oder das Ost-West-Drama „An die Grenze". Wann die Dreharbeiten für „Das Geheimnis des Totenwaldes" beginnen, steht noch nicht fest.
Die Geschichte: Ein beliebtes Waldgebiet in Norddeutschland wird über Nacht zum „Totenwald" - innerhalb von wenigen Wochen werden dort im Sommer 1989 zwei ermordete Liebespaare entdeckt. Die Polizei ermittelt intensiv, die Öffentlichkeit ist schockiert. Als wenig später eine Frau verschwindet, zeigt die ermittelnde Polizeibehörde jedoch wenig Interesse an intensiven Nachforschungen. Sie hat vielmehr schnell einen Verdächtigen gefunden: den Ehemann der Verschwundenen, der seine Frau aus finanziellen Motiven umgebracht haben soll. Einen Beweis dafür gibt es allerdings nicht. Der Bruder der Verschwundenen, selbst ein hochrangiger Kripo-Mann, hegt hingegen einen anderen Verdacht. Für ihn ist nicht der Ehemann, sondern ein vorbestrafter Gewaltverbrecher für das Verschwinden seiner Schwester verantwortlich. Als endlich auch die Staatsanwaltschaft diese Richtung einschlägt, nimmt sich der Verdächtige in der Untersuchungshaft das Leben. Die Ermittlungen werden umgehend eingestellt, sichergestellte Beweismittel vernichtet. „Gegen Tote wird nicht ermittelt", so die ernüchternde Aussage. Formaljuristisch korrekt, aber dennoch ein ungeheuerlicher Vorgang, denn wesentliche Fragen sind noch offen - z. B. die nach einem wahrscheinlichen Mittäter. Den Bruder der Verschwundenen lässt der Fall nicht los. Nach seiner Pensionierung ermittelt er mit Unterstützung ehemaliger Kollegen über Jahre auf eigene Faust weiter. Dabei stößt er auf zahlreiche Ungereimtheiten, Rätsel und Ermittlungsfehler und findet schließlich nach 28 Jahren die Leiche der Schwester. Ist er damit auch dem Geheimnis des Totenwaldes auf der Spur?
Im NDR zeichnen Fernsehfilmchef Christian Granderath und Redakteur Christoph Pellander für das dreiteilige Kriminaldrama verantwortlich. Produzenten sind Marc Conrad (ConradFilm) und Jan S. Kaiser (Bavaria Fiction), ausführende Produzentin ist Maren Knieling (Bavaria Fiction).
Wolfgang Sielaff (Bruder der Vermissten und früherer Leiter des Hamburger Landeskriminalamtes sowie Polizeichef in der Hansestadt) und Reinhard Chedor (ebenfalls ehemaliger Leiter des LKA Hamburg) werden der Produktion als Berater zur Seite stehen.
Christian Granderath, Leiter der NDR Abteilung Film, Familie und Serie: „Wir arbeiten bereits seit dem vergangenen Jahr an dieser packenden Geschichte. Der NDR wird diesen berührenden und einzigartigen Film über Opfer, Täter und Polizisten im Rahmen eines Dreiteilers realisieren, der mit großer Sensibilität auch ein besonderes Augenmerk auf die Hinterbliebenen eines Verbrechens richtet."
Marc Conrad und Jan S. Kaiser (Produzenten): „Wir begleiten einen Herkules und seine Freunde auf einer kriminalistischen Entdeckungstour durch eine jahrzehntealte Wüste verdorrter Indizien. Wir entdecken dabei, wie die unfassbare Dimension eines ausufernden Verbrechens sich für alle Beteiligten in eine Höllenfahrt verwandelt. Diesem Unfassbaren nun eine Gestalt zu geben, ist die größte Herausforderung, und wir freuen uns, dass der NDR und wir hierfür Stefan Kolditz gewonnen haben."
Parallel zum Mehrteiler arbeitet der NDR bereits an einer Langzeit-Dokumentation zu diesem Fall. Autor der NDR Eigenproduktion ist Björn Platz, redaktionell verantwortlich ist Florian Müller aus dem NDR Programmbereich Kultur und Dokumentation. Dr. Katja Wildermuth, Leiterin des Programmbereichs: „Selten ist die wahre Geschichte hinter einem fiktionalen Projekt packender und besser dokumentiert als hier. Unsere Reporter begleiten die Arbeit der Ermittler seit Monaten mit der Kamera und werden eine authentische Dokumentation mit vielen Informationen und Details erarbeiten."