Fragen an Michael Wittenborn
Herr Wittenborn, wie würden Sie Felix Kepler charakterisieren?
Felix Kepler ist ein ordentlicher Mensch. Familien- und Berufsleben sind geordnet. Zur Ordnung wird erzogen. Und eine Ehe, die nicht mehr lebt, wird nicht geschieden, sondern ausgehalten. Er ist charakterlich gefestigt. Von seiner Einschätzung der Wirklichkeit ist er überzeugt, daraus bezieht er seine Selbstsicherheit – wie wir mehr oder weniger alle. Nur ist seine Haltung eben sehr konservativ und angepasst – im lebensfeindlichen Sinne.
Was gab den Ausschlag für Sie, dieses Rollenangebot anzunehmen?
Zum einen die Möglichkeit, die Arbeit mit Johannes Fabrick fortzusetzen, den ich sehr schätze, und dann das spannende Thema.
Felix Kepler wird aufgrund manipulierter Erinnerungen beschuldigt. Hatten Sie sich im Vorfeld des Films schon einmal mit der Thematik befasst?
Dass wir uns nicht hundertprozentig auf unsere Erinnerungen verlassen können, war mir bekannt. Neu war mir aber, dass sie sich von außen, von anderen, manipulieren lassen können. Das finde ich erstaunlich und bedrohlich. Solche Manipulationen können Tragödien auslösen.
Sie haben mehrfach mit Johannes Fabrick zusammengearbeitet. Was zeichnet ihn aus?
Johannes Fabrick ist ein sehr phantasievoller Mensch. Bei der Umsetzung einer Geschichte in einen Film ist er wiederum sehr genau und auch fordernd – das tut mir gut. Außerdem, denke ich, teilen wir weitgehend ähnliche Lebensanschauungen.
Komödie und Drama – Sie brillieren in beiden Genres. Welches liegt Ihnen näher?
Das kann ich nicht beantworten. Dass man mich in beiden Genres spielen lässt, empfinde ich als ganz großes Glück! Grundsätzlich habe ich mir einmal vorgenommen, dramatische Rollen so komisch und komische so ernst wie möglich zu spielen. Die Figur des Felix Kepler ist jedoch – auch situationsbedingt – ein komplett humorfreier Charakter.
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