Interview mit Sebastian Bezzel

Franz Eberhofer mit Baby
Polizeihauptmeister Franz Eberhofer muss auf das Kind seines Bruders aufpassen. | Bild: ARD Degeto/BR / Bernd Schuller

Sie haben schon öfter Polizisten gespielt, u. a. den "Tatort"-Kommissar Kai Perlmann. Was reizt Sie an Krimis oder der Rolle als Kommissar?

Ein guter Krimi bietet wunderbare Möglichkeiten, in ein total fremdes Milieu einzutauchen und von Menschen in Grenzsituationen zu erzählen. Der Kommissar ist der Mittler zwischen einem Verbrechen und den Zuschauern. Diese Mittlertätigkeit, die Neugier und Hartnäckigkeit, bis alles aufgeklärt ist, spiele ich sehr gerne. Was nicht heißt, dass ich nicht auch sehr gerne die Typen auf der anderen Seite verkörpere.

Kannten Sie die Bücher von Rita Falk?

Ich gestehe, ich habe davor keines gelesen, wusste aber, dass die Bücher sehr erfolgreich sind und es viele Eberhofer- Fans gibt. Als ich erkannt habe, was die Leser und Fans mittlerweile für einen "Eberhofer-Kult" betreiben, habe ich ganz bewusst nur das Drehbuch gelesen und mich auf diese Vorlage konzentriert, um frei zu sein für eigene Ideen. Direkt nach Drehschluss habe ich dann angefangen, die Romane zu lesen und mich dabei sehr amüsiert.

Wie schwer war es für Sie, eine inzwischen zum Kult gewordene Romanfigur im Film zu spielen?

Nicht schwer, da es ein sehr präzises Drehbuch von Christian Zübert gab, dem der Spagat zwischen Romanvorlage und eigenständigem Film sehr gut gelungen ist. Der Regisseur Ed Herzog hat den Film bis zur kleinsten Nebenrolle mit tollen Kollegen besetzt und Rita Falk hat mich machen lassen, sich nie eingemischt und mir das Gefühl gegeben, dass das alles so passt.

Gib es auch andere Vorbilder als nur die Romanfigur?

Ja, aber die verrate ich nicht.

Was ist das Besondere am Franz Eberhofer?

Er ist eigentlich ein Sheriff, kein klassischer deutscher Polizist. Er ist ein Einzelgänger, hat seinen eigenen Rhythmus, seine Sicht der Dinge und ist davon auch schwer abzubringen. Diese Sturheit macht es ihm und den Menschen in seiner Umgebung nicht immer ganz leicht, hilft ihm aber beim Ermitteln. Zwar ist Franz Eberhofer nicht besonders ehrgeizig, was Karriere, Familienplanung und Erfolg angeht. Wenn er sich aber irgendwo festgebissen hat, dann lässt er auch nicht mehr los. Das finde ich sehr sympathisch an Eberhofer.

Sie spielen einen Polizisten in der Provinz, der tiefstes Bayerisch spricht. Macht es einen Unterschied für Sie, wenn Sie im eigenen Dialekt spielen?

Eigentlich nein, da ich versuche, jede Figur, die ich spiele, gleich zu behandeln und zu erarbeiten. "Dampfnudelblues" kann meiner Meinung nach nur im Dialekt funktionieren. Und der ist halt in Niederkaltenkirchen Bayerisch. Die Frage zum Unterschied zwischen Hochdeutsch und Dialekt stellt sich mir da gar nicht. Das Schöne am Bayerischen ist, dass man weniger sprechen muss, und die Dialoge dadurch trockener und beiläufiger daher kommen, was wiederum gut zu den meist ländlichen Figuren des Films passt.

Was, glauben Sie, ist das Erfolgsrezept von "Dampfnudelblues"?

Die Figuren. Und zwar wirklich alle, vom Eberhofer bis zur Bedienung beim Imbiss-Stand.

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