Fragen an Lilly Forgách

Christa (Lilly Forgách) tröstet ihren Mann Georg (Miroslav Nemec).
Christa tröstet ihren Mann Georg. | Bild: ARD Degeto / Georges Pauly

Was ist Christa Fricke für ein Mensch?

Christa ist eine warmherzige und humorvolle Frau, die ihre Daseinsberechtigung aus der Familie schöpft. Durch den Tod ihres Sohnes ist eine große Lücke entstanden, die sie nur schwer ertragen kann. Umso mehr kämpft sie verzweifelt um den Zusammenhalt und die Nähe zu den Verbliebenen.

Und wie erklären Sie sich ihre Widersprüchlichkeit, dass sie einerseits ihre Schwiegertochter ermuntert, doch mal wieder auszugehen, und es andererseits nicht fassen kann, dass da aus heiterem Himmel ein neuer Mann in Julikas Leben auftaucht?

Sie liebt Julika wie eine eigene Tochter und möchte, dass es ihr gut geht und wieder ein wenig Leichtigkeit in ihr Leben kommt. Gleichzeitig fürchtet Christa jedoch, dass eine Beziehung mit einem neuen Mann die gemeinsame Verbindung zu ihrem Sohn bedeutungslos macht.

Trauern – ein schwieriges Thema: Können Sie Christas Art, damit umzugehen, verstehen? Dass sie nichts in Michaels Haus verändern möchte, geschweige denn, sich von seinen Sachen zu trennen will?

Ja. Trauer ist ein Prozess, der niemals endet. Christa lernt, den Schmerz über den Verlust zu ertragen, die Trauer bleibt. Wenn das Kind so plötzlich aus dem Leben gerissen wird, es gab keine Zeit, sich zu verabschieden, dann klammert man sich als Mutter an das, was der Sohn hinterlassen hat. Christa versucht durch die Nähe zu ihren Enkelkindern, ihren Sohn Michael lebendig zu halten. Erinnerungen sind in unseren Köpfen abgespeichert, und so kann man auch über die persönlichen Dinge wie Kleidung oder den Schreibtisch, ganz konkrete Erinnerungen wachhalten.

Wie empfindet Christa den Neuanfang von ihrer Schwiegertochter und damit die Änderungen in der Familie?

Diese schwere Zeit der Trauer ist auch eine Zerreißprobe für ihre Ehe. Der Auszug von Julika und den Kindern ist ein weiterer großer Verlust, wieder ein Abschied, und hinterlässt ebenfalls eine Lücke. Christa hat jedoch die Chance, wieder zu sich selbst zu finden und ihr Leben mit innerer Unabhängigkeit zu gestalten. Sie muss lernen, auch Julikas Autonomie anzuerkennen, indem sie ihre Grenzen respektiert. Diese Veränderung in der Familienkonstellation birgt einen Neuanfang für alle.

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