Fragen an Aglaia Szyszkowitz
Streiten liegt bei Sophie und Barthl an der Tagesordnung. Erst durch einen Coach lernen die beiden Kontrahenten, wie man "richtig" streitet, um Konflikte zu lösen. Welche Art von "Streitkultur" pflegen Sie persönlich – welche Strategien bevorzugen Sie bei Auseinandersetzungen?
Unsere Strategie ist die Flucht. Wir sind beide eher … sagen wir mal … temperamentvoll, und wenn wir merken, dass die Stimmung kippt, dann gehen wir uns am liebsten aus dem Weg. Ich radle dann zu einer Freundin, und mein Mann zieht sich in die Garage zu seinen Motorrädern zurück. Blöd ist nur, jetzt, wo wir in die Stadt ziehen, gibt's keine Garage mehr.
Sophies beschaulicher Fuchsbichlerhof bietet seinen Gästen eine Oase der Entspannung. Wie und wo entspannen Sie sich am liebsten?
Ich entspanne am nachhaltigsten in der Natur. Ich kann sehr gut sehr spontan einen Flecken Sonne entdecken, mich dort fallen lassen und erstmal liegen bleiben. Besonders schön ist sowas oben am Berg. Gerade waren wir am Rofan und sind die Skipiste auf dem Hosenboden auf Plastiksackerln runtergerutscht ... Eine Gaudi! Unser 15-jähriger Sohn hat nicht schlecht gestaunt, wie gut wir noch die Beine in die Luft kriegen ... Wenn ich allerdings irgendwo in der Sonne liegen bleiben und rasten will, muss ich das mit einer Freundin machen. Dazu sind meine Männer zu unruhig.
Unter all den Tieren auf dem Hof tummeln sich auch Ziegen, Lamas und ein Esel. Wie hat die Zusammenarbeit mit den Vierbeinern geklappt? Vor allem Esel gelten ja als ziemlich stur – wie störrisch war der denn beim Drehen?
Wir hatten eine fantastische Tiertrainerin: Barbara Obersojer. Besonders die Szene mit der Ziege im Zimmer von Jan ist mir in Erinnerung, weil Barbara und der Regieassistent schwitzend unterm Bett lagen und verzweifelt versucht haben, den Ziegenbock, der unbedingt aufstehen wollte, daran zu hindern, damit die Kamera ihn nicht sofort entdeckt. Was für eine Tortur! (lacht). Ziegenböcke liegen nun mal nicht gerne vor Betten am Boden rum. Die Szene mit Friedrich von Thun und dem Esel im Wald ist meine Lieblingsszene. Diese Ruhe im Wald! Der Esel war ruhig, der Regisseur war entspannt, das Team war nur ganz klein – schade, dass wir da nicht länger geblieben sind.
Einen "langsamen Tourismus" im Einklang mit der Natur möchte Sophie mit ihrem Konzept "Zimmer mit Stall" realisieren. Würde es Sie reizen, auf so einem Hof Ihren Urlaub zu verbringen – oder wie sieht Ihr Traumurlaub aus?
Mein Traumurlaub ist – da ich ja eh viel in den Bergen rumklettere – am Meer. Da wir, von unserm Sohn angespornt, unsere Urlaube umweltfreundlich und möglichst CO2- emissionsarm gestalten, fahren wir am liebsten mit dem Fahrrad ans Meer und campen dort! Nein, Schmarrn. Aber wir bleiben in Europa, und da ist und bleibt mein Lieblingsland Griechenland. Ein einsamer griechischer Strand ... "Und irgendwann bleib i dann durt …"
Apropos campen – gegen einen geplanten Campingplatz kämpft Sophie sogar gemeinsam mit "Erzfeind" Barthl. Welche Erfahrungen haben Sie denn selbst mit dem Campen oder Urlaub mit dem Wohnmobil?
Oh, Wohnmobil ist – wenn’s nicht so eine scheußliche Riesenkiste ist – ganz toll, finde ich. Wir waren als Kinder mit unseren Eltern in ausgeborgten Mobilen oft in Kroatien, und jetzt mit meinen Jungs waren wir in Schweden und sind auch durch Kalifornien gecruist. Allerdings wird’s mir mittlerweile mit drei großen Männern in so einem Ding zu eng. Aber mit kleineren Kindern ist es Abenteuer pur – besonders, wenn man so wildromantisch irgendwo (meist leider verboten) stehen kann, etwa an einer Klippe mit Blick aufs Meer!
Sophies Tochter hat eigene Berufspläne – gegen den Willen ihrer Mutter. Können Sie verstehen, dass Sophie so vehement dagegenhält? Und wie würden Sie selbst reagieren, wenn Ihre Söhne ihre Zukunft gänzlich anders planen als Sie sich wünschen?
Dagegenhalten ist spitze, wenn Kinder erwachsen werden. Man muss seinen Kindern Angriffsfläche bieten und ihnen die Chance geben, in der Auseinandersetzung mit uns Eltern zu lernen, ihre Meinung zu verteidigen und ihre Ideen auch gegen unseren Willen durchzusetzen. Mir sind diese ganzen "cosy parents" zutiefst suspekt, die ohne Konflikte als die besten Freunde ihrer Kinder diesen die Chance auf Abnabelung nehmen. Unser älterer Sohn arbeitet in Berlin als Rettungssanitäter, und über die weitere Vorgehensweise in Richtung Medizinstudium haben wir sehr unterschiedliche Ansichten… Wir werden sehen.
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