Mi., 07.05.14 | 20:15 Uhr
Das Erste
Die Spiegel-Affäre
Fernsehfilm Deutschland 2014
"Die Spiegel Affäre" ist ein Politthriller auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges. Das Wettrüsten der Supermächte eskalierte im Oktober 1962 während der Kuba-Krise und führte die Welt an den Rand eines Atomkrieges. Dieser würde, wenn er denn käme, zuallererst das Zentrum Europas und damit Deutschland treffen. Die BRD und die DDR. Vor dem Hintergrund dieser weltpolitischen Lage fechten zwei außergewöhnliche Alpha-Männer eine beinahe archaisch anmutende Fehde aus: der Verteidigungsminister Franz Josef Strauß in der Regierung Adenauer und der Journalist Rudolf Augstein, Herausgeber und Chefredakteur des Spiegel.
Die Haltungen der beiden Männer 17 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges sind diametral entgegengesetzt. Wo für Strauß die Devise gilt "lieber tot als rot", lautet Augsteins Maxime "weg mit den Verkrustungen des Obrigkeitsstaates". Strauß will den drohenden Atomkrieg durch ein "Gleichgewicht des Schreckens" verhindern. Das allein würde "die roten Socken" in Schach halten. Augstein ist überzeugt, dass die Politik des Wettrüstens früher oder später unweigerlich in die Katastrophe führen muss. Dabei sind beide sich in einem Punkt einig: nie wieder Krieg! Nach einem denkwürdigen Treffen der beiden Männer in Augsteins Haus 1957 gibt Augstein die Parole aus: "Dieser Mann ist gefährlich. Er darf niemals Kanzler werden."
Der "Kalte Krieg" im Kleinen zwischen Strauß und Augstein kulminiert
Der barocke Macht- und Instinktmensch Strauß, ein ebenso brillanter wie taktisch versierter Politiker, nutzt jedes Mittel zur Durchsetzung seiner Politik: Westdeutschland muss sich, nach der Erfahrung vom Mauerbau 1961, aus der Abhängigkeit der USA lösen. Ein Mittel dazu: Er will die Bundeswehr im europäischen Verbund und der NATO zur Atommacht ausbauen. Die Nachfolge des Altbundeskanzlers Adenauer dabei hat er klar im Blick.
Seine bajuwarischen Amigo-Geschäfte bieten Augstein eine hochwillkommene Angriffsfläche. Er greift Strauß bei jeder sich bietenden und nicht bietenden Gelegenheit an: von der Hahlbohm-Affäre über den Lockheed-Skandal bis hin zur FIBAG-Affäre, der Spiegel ist immer der erste Angreifer. Verbissen und hartnäckig versucht Augstein, dem Minister Korruption nachzuweisen. Dabei vergreift er sich oftmals im Ton, während Spiegel-Redakteur Conrad Ahlers, gewissenhaft und knochen-trocken, systematisch daran arbeitet, die Politik von Strauß zu demontieren.
Der "Kalte Krieg" im Kleinen zwischen Strauß und Augstein, kulminiert im Herbst 1962, zeitgleich zur Kuba- Krise. Während sich das Schicksal der Welt auf einer Karibikinsel entscheidet, erscheint Ahlers über Jahre recherchierter Artikel "Bedingt abwehrbereit“ am 8. Oktober 1962 im Spiegel. Er weist anhand des NATO-Manövers "Fallex 62" nach, dass die Bundeswehr nicht in der Lage ist, die Bundesrepublik Deutschland konventionell vor einem Angriff des Ostens zu verteidigen.
Die Hintergrundinformationen dazu kamen zum Teil aus Kreisen der Bundeswehr: Eine Gruppe von höheren Offizieren war gegen das Konzept der atomaren Aufrüstung von Deutschland und Europa. Sie befürchteten einen Verlust der Macht, denn Strauß wurde nicht müde, durch seinen Pressereferenten Gerd Schmückle sogar in der Presse zu verbreiten, dass die Panzerschlachten des Zweiten Weltkrieges endgültig vorbei seien – und der Frieden nur durch ein atomares Gleichgewicht zu sichern sei.
Besetzung und Stab
Rolle | Darsteller |
---|---|
Franz Josef Strauß | Francis Fulton Smith |
Rudolf Augstein | Sebastian Rudolph |
Conrad Ahlers | David Rott |
Hans Detlef Becker | Johann von Bülow |
Claus Jacobi | Franz Dinda |
Leo Brawand | Max Hopp |
Josef Augstein | André Hennike |
Siegfried Buback | Alexander Held |
Elke Maria Carlsson | Nora von Waldstätten |
Marianne Strauß | Franziska Schlattner |
Konrad Adenauer | Otto Mellies |
Volkmar Hopf | Michael Schönborn |
Katharina Augstein | Gesine Cukrowski |
Oberst Martin | Henning Baum |
Funktionsbereich | Name des Stabmitglieds |
---|---|
Musik: | Matthias Klein |
Kamera: | Clemes Messow |
Buch: | Johannes W. Betz |
Regie: | Roland Suso Richter |
Kommentare