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Luther und die Frauen

Martin Luther, ein Gemälde von Lucas Cranach
Martin Luther, ein Gemälde von Lucas Cranach | Bild: MDR

Es ist ein Skandal, der seinesgleichen sucht. Eine entlaufene Nonne heiratet einen katholischen Mönch. Nicht nur durch seine 95 Thesen, auch durch seine Heirat mit Katharina von Bora bringt Martin Luther ein jahrhundertealtes gesellschaftliches Gefüge zum Einsturz. Aus Katharina von Bora wird Katharina Luther. Die Hochzeit mit dem Reformator macht die ehemalige Nonne zur vielleicht prominentesten Frau des 16. Jahrhunderts. Kaum jemand hat so polarisiert wie Katharina: Geliebt und als Vorbild verehrt von den einen, verachtet und als Geschöpf der Hölle verteufelt von den andern.

Gedanken mit revolutionärer Sprengkraft

Es sind die Reformatoren, allen voran Martin Luther, die zu Beginn der Neuzeit das Bild der Frau verändern. Denn Luther überprüft Werte und Normen seiner Zeit an der Bibel. Und gelangt zu einer in Teilen vollkommen neuen Bewertung des weiblichen Geschlechts: Frauen und Männer sind gleich viel wert – behauptet Luther und verbreitet es im ganzen Reich. Und er geht noch weiter: Das Zölibat? Von Menschen gemacht, nicht gottgewollt.

Ein Gedanke mit revolutionärer Sprengkraft! Denn damit öffnen die Reformatoren die Türen der Klöster und geben der Rolle der Ehefrau eine neue Achtung. Ohne Luther, ohne die Reformatoren, die das Bild der Hausfrau und Mutter stärken, ist der ungewöhnliche Werdegang Katharina von Boras, die als Nonne aus ihrem Kloster flieht und nach der Heirat mit Luther zu einer der bekanntesten Frauen Europas wird, nicht denkbar.

Was bleibt der Witwe Katharina, die einst eine der erfolgreichsten Geschäftsfrauen Wittenbergs war, nach Luthers Tod? Welche Möglichkeiten haben Frauen im 16. Jahrhundert? Wie verändert Martin Luther, wie verändert die Reformation die Stellung und das Bild der Frau? Kurz: Wie viel Gleichberechtigung steckt in der Reformation?

Blick auf bewegende Schicksale von Frauen jener Zeit

"Luther und die Frauen" ordnet das Leben Katharinas und ihr Wirken in ihre Zeit ein. Autorin Gabriele Rose widmet sich neben dem Schicksal Katharinas auch den bewegenden Schicksalen anderer Frauen jener Zeit. Frauen, die sich auf Martin Luther verließen und dabei ein enormes Risiko eingingen.

Dafür begibt sich Gabriele Rose unter anderem an Originalschauplätze in Wittenberg, besucht die Ruinen des Kloster Nimbschen, aus dem Katharina in einer spektakulären Nacht- und Nebelaktion im April 1523 flieht oder untersucht am Beispiel eines Nürnberger Klosters, welche Auswirkungen die Reformation zum Beispiel auf Frauen hatte, die aus voller Überzeugung Nonnen wurden und plötzlich gezwungen wurden, ihr Kloster zu verlassen.

Experten wie der Göttinger Kirchenhistoriker Prof. Thomas Kaufmann oder Pastorin und Luther-Expertin Sonja Domröse ordnen die Ereignisse ein.

 Ein Film von Gabriele Rose

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Mitteldeutscher Rundfunk
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