Gespräch mit dem Bildgestalter Robert Berghoff
Die Anfangsszenen im Tatort "Die robuste Roswita" widmen sich ganz dem Kloß und seiner Entstehung, erinnern an dokumentarische Elemente und bedienen sich filmischer Mittel aus der Werbung. Warum haben Sie sich für diesen Einstieg entschieden?
Zum einen hat diese Montageidee im Buch gestanden. Nicht exakt so, wie sie den fertigen Film eröffnet, aber der Grundgedanke war schon dort verankert. Und es sind ja nicht nur Kloßwelt-Bilder, die wir sehen, auch kleine Augenblicke aus der Geschichte der Figuren werden vorweg verwoben mit dem Weg der Kartoffel zum Kloß. Wie kleine Lidschläge, dokumentarisch und inszeniert, sollen sie eine Lunte für den Zuschauer in das Geschehen legen. Der Schnitt formt das alles letztlich wie einen Teaser.
Einige der Szenen wurden in der Kloßfabrik gedreht, einem spannenden und nicht alltäglichen Ort. Worin lagen hier die Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten und Chancen bezüglich der Bildkomposition?
Die Herausforderungen waren zunächst sehr profan: Bei laufendem Betrieb in einer industriellen Herstellungskette unterwegs zu sein, bedeutet, stundenlang bei Höllenlärm die Kommunikation und Konzentration behalten zu müssen. Ansonsten war es ein wenig wie bei der "Sendung mit der Maus": Man lernt viel, sieht unbekannte Arbeitsabläufe und wundert sich, dass alles funktioniert. Vor lauter Staunen durften wir aber nicht unser "Konzept des Beiläufigen" vergessen, also alles sollte selbstverständlich und normal aussehen. Wir wollten diesen Ort nicht als etwas Besonderes "feiern", das hätte ihm Bedeutung gegeben, die ihm die Geschichte nicht zuweist.
Was hat Sie im Besonderen an der Bildgestaltung für "Die robuste Roswita" gereizt?
Es gibt sicherlich nur wenige unaufgeregtere Krimi- Plots wie den von "Roswita". Das mag ich sehr. Ich bin kein Freund von großem erzählerischem Gestus. Ich freue mich auf die Figuren und die vielen Zwischentöne in der Geschichte. Diese Töne schillern hier sehr zurückhaltend und fein. Selbst den Kommissaren verschlägt es dabei manchmal die Sprache. Die Spielfreude der Schauspieler ist animierend und wenn man sich ganz auf sie einlässt, gestaltet sich vieles mit leichter Hand und fast wie von selbst.
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