Interview mit Florian Gallenberger (Buch & Regie)

Die Ermittlungen führen Murot in eine verstörende Unterwelt...
Die Ermittlungen führen Murot in eine verstörende Unterwelt... | Bild: HR / Bettina Müller

Florian Gallenberger über den Tatort: Murot und das Paradies           

Wie sind Sie zu dieser Geschichte gekommen?

Die zugrunde liegende Ursprungsidee, dass es ein System gibt, das Menschen in eine andere Realität wechseln lässt, wo sie das Erleben, wovon sie (insgeheim) träumen und sie dann süchtig nach diesen Erlebnissen werden, ist schon ziemlich alt. Sie geht auf mein erstes Studienjahr an der HFF München zurück, also auf das Jahr 1992. Damals kam der Begriff "Virtual Reality" gerade auf und das hat mich zu dieser Idee inspiriert. Dieses Thema ist heute natürlich um ein Vielfaches aktueller und von daher ist es ganz folgerichtig, dass der Stoff erst jetzt und nicht schon in den neunziger Jahren realisiert wurde. Und natürlich interessiere ich mich grundsätzlich für das Spiel mit verschiedenen Realitäten, für Träume und Wünsche und ebenso für Psychologie und das therapeutische Gespräch.

Was war Ihnen bei Ihrem ersten „Tatort“ besonders wichtig?

Für mich waren zwei Aspekte entscheidend. Ich wollte einen „Tatort“ machen, der sein Publikum an Orte und in Situationen entführt, die es so noch nie in einem „Tatort“ gegeben hat. Also zu versuchen, diesem Flaggschiff des deutschen Fernsehens nach weit mehr als 1000 Folgen etwas Neues abzugewinnen und die Zuschauer zu überraschen und hoffentlich auch zu bereichern. Und der zweite Aspekt: Ich wollte keinen typischen Krimi erzählen, wo die Frage nach dem Täter im Mittelpunkt steht und für eine oberflächliche Spannung sorgt, die dann am Ende aufgelöst wird, weil der Täter gefasst oder gerichtet wird. Es sollte für mich also nicht einfach um einen Fall gehen, sondern eine richtige Geschichte erzählt werden. Aus meiner Sicht geht es in "Murot und das Paradies" um die Suche nach Glück, die uns ja alle auf die eine oder andere Weise ein Leben lang beschäftigt.

Sie haben bereits bei einigen Filmen mit Ulrich Tukur zusammengearbeitet. Wie verändert das die Dreharbeiten, wenn man sich kennt?

Ja, ich habe mit keinem anderen Schauspieler so viel und häufig zusammengearbeitet wie mit Ulrich Tukur. Das ist natürlich ein großes Glück, denn Uli ist ein wirklich wunderbarer Schauspieler. Er hat nach all den Jahren noch das Feuer in sich, das man braucht, um richtig gut zu sein. Er ist immer noch neugierig, mutig und auf seine Weise wild. Seine Sprache ist einfach großartig und seine Bereitschaft, sich einzulassen und mit seiner Figur Neuland zu erkunden, erstaunt mich immer wieder. Seit 15 Jahren arbeiten wir nun immer wieder zusammen, und das hat uns natürlich zusammengeschweißt. Ich denke, dass vor allem ein großes Vertrauen entstanden ist. Wir haben so viel gemeinsam erlebt und gemeistert, dass wir einfach wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können, komme was wolle. Das ist über die Jahre wirklich eine echte Freundschaft geworden und was gibt es schöneres, als mit guten Freunden großartige Dinge zu tun, wie zum Beispiel einen "Tatort" zu drehen.

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