Schauspielerin Maria Furtwängler über den "Tatort: Pauline"

"Morde an Kindern sind besonders schlimm, und aus Gesprächen mit Polizisten und deren Familien weiß ich, dass sie auch für die Ermittler die mit Abstand belastendsten Fälle darstellen. Auch meiner Kommissarin Charlotte Lindholm macht der Mord an der 12-jährigen Pauline mehr zu schaffen als sie sich eingestehen will.

Sie versucht mit größter Professionalität und Nüchternheit vorzugehen. Zu Beginn konzentriert sie sich voll auf sexuellen Missbrauch als Tatmotiv und muss dann bald feststellen, dass sie sich verrannt hat. Immer schwieriger fällt es meiner Kommissarin aus Hannover, das Dickicht der dörflichen Beziehungen zu durchdringen. Zumal die Dorfpolizistin, mit der sie zusammenarbeiten soll, von ihrer eigenen Trauer überwältigt ist und völlig ausschließt, dass jemand in ihrem Dorf so etwas getan haben könnte. Das zwingt Charlotte um so mehr, einen klaren Kopf zu bewahren und ihre eigenen Gefühle zu unterdrücken.

Wie wenig ihr das letztlich gelingt, sieht man an den häufigen Missgeschicken, die ihr passieren, sie klemmt sich den Finger ein, rutscht mit einem Fuß in den Bach, etc.

Regisseur Niki Stein und ich wollten damit deutlich machen, wie wenig sie sich in ihrer Haut wohl fühlt, wie wenig sie letztlich bei sich ist, wie vergeblich ihr Bemühen um Nüchternheit ist. Mit Regisseur Niki Stein arbeite ich bei diesem 'Tatort' zum ersten Mal zusammen. Ich habe ihn beim Drehen und auch schon in der Vorbereitung als sehr klugen Kopf erlebt, als Suchenden, der immer sehr konzentriert um die beste Lösung ringt.

Außerdem ist es uns gelungen, für diesen 'Tatort' einen wirklich illusteres, ausgezeichnetes Schauspielerensemble zu gewinnen. Ich habe mich sehr gefreut, mit großartigen Schauspielern, wie Corinna Harfouch, mit dem wunderbaren Wotan Wilke Möhring und der jungen Anna Maria Mühe zusammenzuarbeiten, sowie Johanna Gastdorf in der Rolle der Dorfpolizistin. Diese Gastschauspieler brachten alle eine enorme Kraft in diesen Film.

Sehr augenfällig ist das in der Szene zu erkennen, als sich bei Martin Wuttke als Vater der toten Pauline die aufgestaute Trauer und Wut entlädt und er auf Wotan Wilke Möhring als Freund von Paulines Schwester eindrischt. Diesen Ausbruch von Verzweiflung und Hilflosigkeit hat Martin Wuttke mit der ganzen Kreativität und Kraft des Theaterprofis gespielt.

Ich hoffe, dass uns allen ein sehenswerter 'Tatort' gelungen ist."

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