Sanfter Engel oder blondes Gift?

Nicola Tiggeler ist wieder da

Nicola Tiggeler
Nicola Tiggeler spielt Sylvia Wielander. | Bild: ARD/Ralf Wilschewski

Das Böse in Figur einer Frau, die anderthalb Jahre lang erfolgreich von Nicola Tiggeler verkörpert wurde, ist an den Fürstenhof zurückgekehrt. Besser gesagt ist das Böse gar nicht mehr böse, sondern aus der eiskalten, schwarzhaarigen Verführerin und Femme fatale Barbara von Heidenberg ist vielmehr ein blonder Engel geworden: Sylvia Wielander. Ist das wieder nur eins dieser miesen Barbara-Spielchen, oder weiß Sylvia wirklich nicht mehr, als sie zugibt?

DasErste.de traf Nicola Tiggeler zum Interview, um mit ihr über ihren Wiedereinstieg zu plaudern.

Sylvia und Werner
Wieviel Barbara steckt in Sylvia? | Bild: ARD/Arvid Uhlig

DasErste.de: Frau Tiggeler, nach etwa einem Jahr Pause sind Sie zum "Sturm der Liebe"-Team zurückgekehrt. Sie spielen jedoch nicht mehr die taffe, attraktive Barbara von Heidenberg, sondern mehr oder weniger genau das Gegenteil: Sylvia Wielander, eine schüchterne und unselbstständige Frau. Warum mussten die Zuschauer ein Jahr lang auf sie verzichten?

Nicola Tiggeler: Anderthalb Jahre Drehzeit waren gerade wegen des hohen Arbeitspensums bei "Sturm der Liebe" eine sehr lange Zeit. Ich bin hier die Einzige am Set, die zwei Kinder hat. Meine Tochter ist mittlerweile zwölf, mein Sohn sechs Jahre alt. Wenn die Dreharbeiten vorbei waren, fuhr ich nach Hause, wo noch ein weiterer Job auf mich wartete: meine Kinder und der Haushalt. Drehbuch-Texte hab ich immer nachts gelernt. Trotzdem musste ich wieder früh auf den Beinen sein, um Pausenbrote zu schmieren. Nach über 300 Folgen "Sturm der Liebe" war ich einfach müde. Die Figur Barbara konnte auch nicht mehr gesteigert werden. Ihre Geschichte war in sich stimmig und rund. Damals war genau der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören. Jetzt bin ich auf Wunsch der Redaktion und der Zuschauer wieder hier und freu mich sehr darüber, obwohl ich auch weiß, was auf mich zukommt.

Was haben Sie in dem Jahr Ihrer "Sturm der Liebe"-Abstinenz gemacht?

Ich hab bewusst nicht sehr viele Projekte angenommen, um Zeit für meine Familie zu haben. Trotzdem hatte ich die ganze Zeit über zu tun. Mit meinem Mann Timothy Peach, der auch Schauspieler ist, hab ich zum Beispiel ein heiteres Zwei-Personen-Stück geschrieben: "Nehmt die Wäsche vom Hof, die Komödianten kommen", das im Parktheater Augsburg von uns am 10. Februar uraufgeführt wurde. Zur Premiere kamen auch eine ganze Menge "Sturm der Liebe"-Fans, was mich sehr gefreut hat. Außerdem habe ich ja einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, wo ich Sprecherziehung und Camera Acting unterrichte. Und als Mutter hat man sowieso immer genug zu tun. Langweilig war mir auf jeden Fall nicht. Was in dem Jahr schön war: Ich bin regelmäßig zum Laufen und Yoga gekommen, wofür mir im Augenblick wieder die Zeit fehlt.

Wie sind Sie hier nach einem Jahr wieder empfangen worden?

Unglaublich herzlich! Ich freu mich sehr, wieder hier zu sein. Es ist ganz erstaunlich, wie überaus freundlich und hochprofessionell bei "Sturm der Liebe" gearbeitet wird.

Haben Sie denn in der nächsten Zeit, in der sie hier drehen, noch Zeit für andere Dinge?

Kaum. Aber ich hab mir Zeit für die Teilnahme in einer Meisterklasse freigeschaufelt, um mich zusätzlich zu meinem deutschen Diplom als autorisierter Voice-Teacher ausbilden zu lassen.

Wie gehen Ihre Kinder mit ihrem Beruf um?

Einmal haben wir durch Zufall in "Sturm der Liebe" reingezappt. Da hat mein Sohn mich als Barbara gesehen und ganz erstaunt gesagt: "Mama, warum bist du so böse zu dem Mann?"
Meine Tochter hat gerade ihren ersten Film gedreht. Sie ist begabt und ich werde sie unterstützen, wenn sie diesen Beruf ergreifen möchte. Obwohl sie ja von uns genau weiß, welche ständige Achterbahn das Schauspielerleben ist.

Die Zuschauer liebten Barbara, weil sie Schwung und Knistern in den Fürstenhof brachte. Teilweise konnten sie sie aber auch nicht ausstehen, da sie immer wieder mit fiesen Intrigen Unruhe stiftete. Wie hat sich Ihre Rolle nun verändert?

Erst mal hab ich eine ganz andere Frisur (Nicola Tiggeler lacht und zeigt auf ihre blonde Perücke). Außerdem bin ich ja jetzt lieb. Das fällt mir gar nicht so leicht. Ich hab nämlich immer sehr gerne die böse Barbara gespielt, diese Hexe mit doppeltem Boden. Die Rolle war voller Verzweiflung, Drama, Wut, Erotik und Humor. Ich hab es geliebt, am Ende immer diese bösen Barbara-Blicke in die Kamera werfen dürfen.

Hört sich so an, als wollten Sie gar nicht unbedingt lieb sein?

Wer weiß. Vielleicht darf ich ja bald schon wieder böse gucken. Mehr verrate ich nicht …

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