Mirjam Heimann im Abschiedsinterview

"In manchen Szenen war mir Coco schon sehr nah"

Mirjam Heimann spielt Coco Conradi
Mirjam Heimann spielt die Restaurantleiterin im Fürstenhof, Coco Conradi. | Bild: ARD / Ann Paur

Viele Zuschauerinnen wären gerne ihre beste Freundin – die Restaurantleiterin Coco Conradi ist eine junge, moderne Frau, für die, neben ihrer Karriere, das Thema Freundschaft stets im Vordergrund stand. Jetzt ist es der Beruf, der sie vom "Fürstenhof" weglockt: Sie erbt ein Hotel in Berlin und will die Leitung selbst in die Hand nehmen... Für viele Fans dürfte das der Abschied von einer lieb gewonnenen Figur werden, schließlich gehört Mirjam Heimann in der Rolle der Coco Conradi seit eineinhalb Jahren fest zum "Sturm". Im Abschiedsinterview gesteht die Schauspielerin, dass es auch ihr nicht leicht gefallen ist, den "Fürstenhof" zu verlassen.

DasErste.de: Liebe Mirjam, dein letzter Drehtag liegt jetzt schon eine Weile zurück. Was hast du in deinen ersten freien Tagen gemacht?

Ich bin erst einmal durch Deutschland gereist und habe ganz viele Leute besucht, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Aber an meinem allerersten freien Tag habe ich geschlafen, bin spazieren gegangen und habe wieder geschlafen. Das lag zum einen daran, dass meine Arbeit beim "Sturm" ja morgens immer pünktlich um neun begann – da fand ich ausschlafen erstmal total verlockend. Zum anderen aber auch an der tollen Fete, die ich zum Abschied bekam.

Erzähl doch mal!

Naja, eigentlich dachte ich, ich mache einen stilleren Abschied mit ein bisschen Kuchen, einer Kiste Bier – so das übliche eben. Aber als ich meine letzte Szene am Freitagabend hatte – bei einem Außendreh wohlgemerkt – da ging plötzlich eine BVB-Fußballparty los! Fast alle hatten sich schwarz-gelb angezogen! Das war so ein Running Gag bei uns, weil wir ja in Bayern drehen und Christian Feist, mein Mann, und ich, BVB-Fans sind. Das gab immer lustige Streitereien und Diskussionen mit dem Team. Als kleines Geschenk für mich sind dann ganz viele von den Bayern-Fans über ihren Schatten gesprungen und haben sich schwarz-gelb angezogen. Die Fete hatte Christin Balogh, mit der ich sehr gut befreundet bin, heimlich organisiert. Und dann blieben viele da und haben mit mir gefeiert! Ich habe mich wahnsinnig darüber gefreut und mich geehrt gefühlt.

Liza Tzschirner, Mirjam Heimann und Christin Balogh
Auch außerhalb des "Sturms" eng befreundet: Mirjam Heimann, Liza Tzschirner und Christin Balogh. | Bild: ARD / Ralf Wilschewski

Kein leichter Abschied, oder?

Nein, der Abschied ist mir schon schwergefallen. Immerhin habe ich ja eineinhalb Jahre beim Sturm drehen dürfen. Das ist schon viel Zeit. Und durch die große Masse an Szenen, die man pro Woche dreht ist das natürlich auch ein intensives Miteinander mit diesem tollen Team. Das sind unglaublich nette Leute, wahnsinnig professionell, und trotz dieser stressigen Arbeit haben alle immer noch so viele Ideen und sind sehr motiviert. Das ist ja nicht nur bequem, was wir machen. Da gibt’s zum Beispiel die Außendrehs im Winter: Es ist kalt, das Licht geht weg, alles friert ein – aber trotzdem legt man sich ins Zeug! Das ist schon sehr schön.

Was machst Du als nächstes?

Was neue Rollen angeht, habe ich ein paar Castings gemacht, ein paar Dinge sondiert – aber da spreche ich noch nicht drüber. Natürlich habe ich noch andere Eisen im Feuer: Im Dezember starten Christian und ich zum Beispiel ein Theaterprojekt mit lernbehinderten Jugendlichen in einer Schule.

Und was genau habt ihr da vor?

Wir werden für etwa zwei Wochen mit zehn Leuten ein Theaterstück entwickeln. Dabei sollen die Jugendlichen alles selbst machen – das Bühnenbild, die Requisite, Maske, Kostüme. Christian wird die Inszenierung übernehmen und ich mache Schauspielworkshops mit den Jugendlichen, um ihnen beizubringen, wie sie aus sich rauskommen. Wir haben das schon einmal gemacht – und das war so toll für die Kinder, einmal auf der Bühne zu stehen und Applaus zu bekommen. Die Kinder erhalten so eine Form der Anerkennung, die sie sonst nicht bekommen.

Wie seid ihr beiden denn dazu gekommen?

Christian hatte in Soest in einer theaterpädagogischen Werkstatt gearbeitet und daraus ist dann dieses Projekt entstanden.

Auf deiner Facebook-Seite postest du ja auch schon mal einen Spendenaufruf für bedürftige Kinder. Woher kommt dein soziales Engagement?

Ich denke aus meiner Familie. Da gibt es einfach viele Leute, die als Pädagogen arbeiten. Und die haben mir mit auf den Weg gegeben, dass es wichtig ist, sich für andere Leute zu engagieren. Und ich hatte vorher noch nie ein so großes Forum wie zu "Sturm"-Zeiten, welches ich dazu nutzen kann.

Pauline und Coco
Coco und ihre beste Freundin Pauline im "Sturm". | Bild: ARD / Ann Paur

Als Coco hast du auch eine junge, erfolgreiche Frau gespielt, die das Herz am rechten Fleck hat. Coco hatte meist wenig Glück mit den Männern, dafür aber tiefe und andauernde Freundschaften, vor allem zu Pauline. Warst du so etwas wie die moderne Identifikationsfigur beim Sturm?

Ja, ich glaube schon. Im Gegensatz zu Pauline, die ja immer etwas märchenhaft gezeichnet war, wurde Coco eher als Realistin dargestellt und konnte manchmal sogar ein bisschen zynisch sein. Ich denke schon, dass Coco die Figur war, die sich eher an heutige junge Frauen richtet. Sie stand öfter mal auf der Straße, ihr waren die Männer egal, sie war super ehrgeizig und wollte immer schon ihr eigenes Hotel. Sie hat in "Sturm der Liebe" für ein paar andere Farben gesorgt und das Spektrum etwas erweitert. Sie konnte aber auch pedantisch sein ...

…bist du das denn auch?

Naja, es gab so Szenen in der Küche des Restaurants, wo sie beispielsweise die Gläser so rückt, bis sie perfekt stehen. In solchen Szenen war mir Coco manchmal schon sehr nah.

Was bedeutet dir das Thema Frauenfreundschaften?

Das ist ein ganz besonderes Thema für mich, weil ich so ja auch Liza Tzschirner und Christine Balogh kennengelernt habe. Das heißt, Liza habe ich schon kurz vorher beim Casting für "Sturm der Liebe" getroffen und wir haben zu diesem Zeitpunkt bereits unsere Handynummern ausgetauscht. Für unsere Rollen im "Sturm" fand ich es sehr wichtig zu zeigen, dass Frauenfreundschaften mit unterschiedlichen Charakteren eben nicht immer im Zickenkrieg enden müssen, sondern man sich auch sehr gut ergänzen kann. Da gab es viele wirklich gut geschriebene Szenen.

Seht ihr euch immer noch?

Ja, Christin sehe ich sogar fast jeden Tag – mindestens aber sehen wir uns alle zwei Tage mal auf einen Kaffee. Liza hat jetzt sehr lange Urlaub gemacht, aber wir quatschen auch regelmäßig. Es sind einfach richtig enge Freundschaften. Das ist so schön, dass ich die beiden habe.

Hat es dich gestört, dass deine Beziehung zu Christian Feist in gewisser Weise öffentlich war?

Nein. Am Anfang haben wir unsere Beziehung auch noch gar nicht an die große Glocke gehängt – mehr aus Rücksicht auf den Zuschauer, der es vielleicht schwierig gefunden hätte zu wissen, dass der Märchenprinz in Wahrheit mit einer anderen Frau verheiratet ist. Aber es tauchten natürlich immer Fotos von uns beiden zusammen auf – und die Leute haben es auch verstanden. Diese latente Öffentlichkeit hat mich nicht gestört. Das gehört einfach dazu, sofern es nicht ganz intime Dinge sind, die bekannt werden.

Was waren denn für dich die besonderen schauspielerischen Herausforderungen in Cocos Rolle?

Eine der intensivsten Szenen war sicherlich der Moment, als Coco im Weinkeller steht und ihre ganze Kindheit hochkommt, wie sie als Kind von ihrer Mutter immer wieder eingesperrt wurde. Da hatte ihre Rolle mit einem mal eine tiefe Dramatik und war spannend, hierfür den richtigen Ton zu treffen. In zwei Szenen wurde praktisch eine ganze Lebensgeschichte gepackt.
Aber ich habe auch Szenen, in denen das Timing einfach genau sitzen musste, sehr gemocht. Wenn zum Beispiel ein Glas in genau der richtigen Sekunde zerbrechen muss – das mag nicht sehr spektakulär aussehen, aber es muss trotzdem passen, sonst wirkt es nicht.

Coco und Rosalie kämpfen im See
Coco und Rosalie liefern sich einen wilden Catfight im See. | Bild: ARD/Ann Paur

Es gab aber auch ziemlich lustige Szenen, oder?

Oh ja! Die Wasserschlacht mit Nathalie war so ein Highlight! Auch wenn es in der Sendung anders ausgesehen hat – es war wirklich nur Spaß! Wir haben uns in diesen Szenen mit Seerosen geschlagen, aber sind in Wirklichkeit sehr gut befreundet. Und Schuhplattln musste ich auch! Das ist wirklich viel schwerer, als es aussieht. Normalerweise sind das nur Männer, die das machen. Aber Sepp Schauer, der ja ein waschechter Bayer ist, hat anschließend gesagt, dass mein Schuhplattler "eines Bayern würdig" gewesen sei. Mir als waschechter Westfälin war das Ganze allerdings ziemlich fremd ...

Deine Fans werden dich vermissen – wirst du sie auch vermissen?

Ja, natürlich. Fans zu haben ist wahnsinnig toll. Da gab es so viele positive Rückmeldungen, ganz selten auch Kritik. Es ist ein schönes Gefühl, wenn einen jemand anspricht und sagt: "Ich schaue jeden Tag 'Sturm der Liebe'!".

Liebe Mirjam, vielen Dank für dieses Gespräch. Wir wünschen dir alles Gute für deine Zukunft.

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