Kristina Dörfer im Interview
"Ich kenne auch die Situation, dass man im Leben manchmal wieder von Null anfangen muss."
Ein neues Gesicht bei "Sturm der Liebe": Kristina Dörfer ist seit Kurzem als Alexandra Auerbach in der Serie zu sehen. Sie startete ihre Karriere 2004 als Sängerin der Band Nu Pagadi, die aus einem "Popstars"-Contest hervorging. Anschließend wurde sie für die ARD-Vorabendserie "Verbotene Liebe" entdeckt, wo sie drei Jahren lang als Olivia Schneider zu sehen war. Wir haben mit Kristina über ihre Leidenschaft für Musik, ihre Rolle als Mutter von zwei Töchtern und den Dreh bei "Sturm der Liebe" gesprochen.
Liebe Kristina, die erste Folge mit Dir in der Gastrolle als Alexandra Auerbach geht heute auf Sendung. Wie fühlt sich das für dich an?
Ich freue mich richtig darauf! Ich bin schon eine ganze Weile hier und hatte genug Zeit, mich einzuleben: Aber das Gefühl, richtig dazuzugehören, habe ich erst jetzt, wo die Folgen mit mir ausgestrahlt werden.
Du drehst schon einige Zeit für "Sturm der Liebe" – wie war Dein Start?
Super! Durch meine Zeit bei "Verbotene Liebe" weiß ich, wie der Dreh für ein tägliches Format funktioniert. Das Entscheidende war aber eher, dass ich hier mit offenen Armen empfangen wurde. Das hat mir den Einstieg sehr erleichtert.
Und Deine Rolle? Wer ist diese Alexandra Auerbach?
Sie kommt an den "Fürstenhof", weil ihr Ex sie sitzen hat lassen und sie nun auf der Suche nach einer neuen beruflichen Perspektive ist. Im Hotel möchte sie gleich als Assistentin der Geschäftsführung einsteigen – aber ihr Background reicht dafür nicht aus. Sie muss ganz von vorn beginnen und als Auszubildende ihre Brötchen verdienen.
Und dann gibt es da noch eine komplizierte Dreiecksgeschichte, die sich am "Fürstenhof" anbahnt.
Richtig. Gleich zu Beginn läuft sie dem Pagen Norman über den Weg, der sich Hals über Kopf in sie verliebt. Norman kennt Alexandra nämlich schon aus der Zeit, in der sie als Model gearbeitet hat. Aber sie ist von der Liebe enttäuscht und will nichts mehr von Männern wissen. Doch dann lernt sie ausgerechnet Normans Vater Nils kennen, der ihr Interesse mehr und mehr weckt. Sie steht also zwischen Vater und Sohn.
Und wie benimmt sie sich am "Fürstenhof"?
Sie ist ehrgeizig, aber auch witzig und bodenständig. Alexandra sagt ihre Meinung und kann dabei auch schon mal ruppig werden. Was ich besonders an ihr mag: Sie kann über sich selbst lachen. Und das ist für jemanden wie sie, die quasi ein perfektes Leben geführt hat, als Model tätig war, super Tennis gespielt und immer die Sonnenseiten des Lebens genossen hat, ein bemerkenswerter Charakterzug.
Die Rolle der Olivia bei "Verbotene Liebe" hast Du Dir selbst erschaffen, wie du gesagt hast. Wie ist das bei "Sturm der Liebe"?
Da erschaffe ich mir meine Rolle natürlich auch selber – aber Alexandra ist nicht so ausgeflippt wie Olivia. Und sie ist nicht hinterhältig. Aber hier wie dort wächst man langsam mit seiner Rolle zusammen und nähert sich ihr an. Manchmal fängt man sogar an, wie die eigene Rolle zu denken.
Gibt es Parallelen zwischen Alexandra und dir?
Ja, ich denke schon. Spontan fällt mir da ihr Ehrgeiz ein – den habe ich auf jeden Fall auch. Ich kenne auch die Situation, dass man im Leben manchmal wieder von Null anfangen muss.
Aus welchen Situationen kennst Du das "auf Null gehen"?
Ich mache privat wie beruflich gerne ganz verschiedene Sachen. Das ist einerseits schön, aber auch ein Fluch. Denn es bedeutet, dass Du das Gefühl hast, nie etwas wirklich fertig zu machen, sondern schon wieder mit etwas Neuem beschäftigt zu sein. Ich habe schon oft in meinem Leben gedacht "Das ist es jetzt!" – aber das war es dann eben doch nicht. Naja, ich sehe das positiv, denn jeder Neustart ist auch eine zweite Chance.
War die Schauspielerei so ein Neustart?
Ja, das war es. Ich wurde damals angerufen und habe die Rolle der Olivia bei "Verbotene Liebe" angeboten bekommen. Trotz meiner fehlenden Schauspielausbildung habe ich zugesagt und bin ins eiskalte Wasser geworfen geworden. Learning by doing! Das ist ohnehin mein Lebensprinzip.
Mit 20 Jahren Gewinnerin bei der Casting-Show "Popstars", anschließend sofort Sängerin in einer Band, die die Charts erstürmt, dann das Neuland Schauspielerei – Angst scheint Dir fernzuliegen!
Angst habe ich tatsächlich nicht. Ich glaube daran, dass alles einen Sinn hat, was uns passiert. Warum sollte man da Angst haben?
Wie hältst Du die Balance zwischen Musik und Schauspielerei?
Als es anfing mit der Schauspielerei, stand das Thema Musik erst einmal an zweiter Stelle. Aber heute nimmt die Musik wieder einen sehr großen Part in meinem Leben ein ...
Inwiefern?
Ich habe hier am Set eine Freundin gefunden, mit der ich gerade ganz konkret an den Texten für meine neuen Soul-Songs arbeite. Diese Freundin hat mir ein paar Denkanstöße gegeben und mich sehr inspiriert.
Neben der Musik und der Schauspielerei hast Du auch noch zwei kleine Kinder ...
Ja, meine beiden Töchter sind zwei und vier Jahre alt. Zuletzt hatte ich eine berufliche Pause für die Kleine eingelegt, was ich als sehr schön empfand. Aber jetzt hat auch mein eigenes Leben wieder ein bisschen mehr Platz. Allerdings ist das nicht immer ganz so einfach: Mein Mann Joscha Kiefer ist ja auch Schauspieler und hat viele Drehtage. Im Moment organisieren wir unseren Alltag mithilfe von vier Nannies, das klappt sehr gut!
Hat sich durch die Geburt Deiner Kinder noch mehr geändert in deinem Leben?
Im Hinblick auf meine Einstellung zur Schauspielerei? Nein, überhaupt nicht. Mich interessiert nach wie vor jede Rolle, die ich spielen darf. Da habe ich keine neuen Vorlieben entwickelt. Im Hinblick auf die Musik aber spüre ich eine starke Veränderung: Es geht nicht mehr vorrangig um das Thema Liebe, sondern vor allem um meine Kinder und darum, wie ich meine Umwelt wahrnehme. Meine Texte sind seit der Geburt der Mädchen noch tiefgründiger geworden.
Und vielseitiger...
Ja! Ich bastle jetzt auch Einhornlaternen für meine zwei Mädchen, nähe Kürbis-Kostüme und all solche Sachen. Ich tue das total gerne – auch wenn ich es meistens in den Abendstunden machen muss.
Du sagtest einmal, dass Du Deinen Mann dafür liebst, dass er ein Träumer sei. Warum ist dir das so wichtig?
Weil ich wahrscheinlich selber die größte Träumerin bin, die man sich vorstellen kann! Wenn ich mit meinen Mädchen in den Wald gehe, dann gehen wir Elfen suchen und entdecken manchmal welche in einem schrumpeligen Blatt oder einem hellen Lichtstrahl. Ich liebe es einfach, sich der Phantasie hinzugeben.
Passt denn Träumerei und Ehrgeiz zusammen?
Ja, das passt gut zusammen. Denn nur wer träumen kann, kann auch viel erreichen. Wer nicht träumt, hat keine Ziele.
Das Interview führte Iris Nölle-Wehn für DasErste.de.
Kommentare