Sebastian Fritz im Interview
Kunst, Leidenschaft und Amore
Seit einigen Wochen mischt Hildegards Großneffe Jonas Dammann das Leben der Sonnbichlers mächtig auf. Die anfängliche Arroganz des Möchtegern-Stars der Kunstszene hat vor allem das freundliche, gutmütige Zimmermädchen Tina zu spüren bekommen ... Richtig böse kann man Jonas aber nicht sein – das behauptet zumindest Darsteller Sebastian Fritz von seiner Rolle, die gerade nach einem Nahtoderlebnis eine ganz andere, verletzliche Seite von sich zeigt. Sebastian wird den Sturm-Zuschauern auch in der zehnten Staffel als Jonas erhalten bleiben. Wir haben mit ihm gesprochen.
DasErste.de: Seit April drehst du bei "Sturm der Liebe", seit Anfang Juli können die Zuschauer dich sehen. Ist die Arbeit noch Neuland für dich?
Sebastian Fritz: (lacht!) Nein! Die ersten zwei Wochen hat es sich wirklich sehr neu angefühlt, aber danach wurde ich immer routinierter.
Wie haben sich die ersten zwei Wochen angefühlt?
Es war unglaublich aufregend – ich hatte vorher auch noch keine Serienerfahrung. Bei einer Telenovela ist immer wahnsinnig viel los. Und gleichzeitig habe ich gemerkt, wie anstrengend es ist, sich auf sein Spiel zu konzentrieren, wenn gleichzeitig nebenan Maske, Licht und so weiter gemacht werden.
Und wie hast du es geschafft, dich auf das Spielen zu konzentrieren?
Für mich funktioniert Konzentration über Lockerheit. Der Trick ist, nicht zu viel nachzudenken über das, was vor der Szene war und das, was nach der Szene kommen wird.
Die Lockerheit kommt ja sicherlich auch mit einer gewissen Vertrautheit mit dem Team.
Unser Team ist wirklich sehr nett und ich wurde von Anfang an herzlich aufgenommen. Die große Herausforderung lag zu Beginn nur am Arbeitstempo.
Was gefällt dir an der Rolle des Jonas besonders?
Mir gefällt an Jonas, dass er zwar oft Mist baut, aber die Dinge mit einer unglaublichen Energie vorantreibt. Er will etwas erreichen mit dem, was er tut, etwas lostreten. Leider überholen ihn seine eigenen Ideen oft – das finde ich sympathisch. Jonas weiß genau, was er tut und will nachher vieles wieder geradebiegen. Er ist eine Persönlichkeit mit Ecken und Kanten – nicht zu lieb, aber auch nicht zu böse.
Aber hat er als Kunstfälscher keine kriminelle Energie?
Nein, da man ihn nicht wirklich als Kunstfälscher bezeichnen kann. Für mich ist Jonas jemand, der an seine eigene Kunst glaubt. Aber seine Karriere läuft nicht so, wie er sich das vorstellt, denn er verkauft nichts. Aus der Not heraus lässt er sich zur Hehlerei verleiten. Es ist also keine kriminelle Energie, sondern sein Schamgefühl, das ihn zur Kriminalität verführt.
Bist du selber kunstaffin?
Ja, auf jeden Fall. Ich habe auch mein Abi unter anderem in Kunst gemacht und male jetzt wieder – allerdings höre ich auch immer wieder auf, wenn der Punkt kommt, wo es anfängt, mich zu stressen. Ich gehe sehr gerne in Ausstellungen und bin heute mehr Kunstgenießer als Kunstschaffender.
Du behältst also deine Werke für dich?
Ich habe einmal einem Freund ein Bild von mir geschenkt, aber ich konnte an seinem Gesicht ablesen, dass ich das nicht noch einmal tun sollte. (lacht)
Dann weißt du ja, wie sich Jonas' Filmpartnerin Tina fühlte, als er ihr ins Gesicht sagte, dass er ihre Bilder langweilig findet?
Ja, das fiel mir sehr schwer! Sowas Gemeines darf man doch gar nicht offen aussprechen … Eigentlich hat Jonas ein weiches Herz, aber bei der Vernissage von Tina hat er voll und ganz bewiesen, dass ihm manchmal das Feingefühl fehlt. Und das bei einer Sache wie Kunst, die sehr emotional ist. Jonas ist eigentlich ein netter junger Mann, der nicht einsieht, dass er nicht das sagen darf, was er denkt. Er kann dann plötzlich sehr aufbrausend sein, merkt aber schnell, wie schnell er andere Menschen – insbesondere Tina – mit seinem Verhalten verletzt.
Apropos künstlerische Freiheit: Du durftest in die Rolle eines männlichen Schneewittchens springen. Was dachtest du, als du das Drehbuch gelesen hast?
Ich war erstmal nur gespannt. Außerdem hatte ich das nicht gleich realisiert, dass die anderen da tatsächlich in Zwergenkostümen auftauchen. Beim Dreh hätte ich so gerne über den Rand des Sarges geschaut und die Zwerge beobachtet! Aber ich musste ja im Sarg liegen und durfte nur mit den Augen rollen.
Wird es noch mehr märchenhafte Elemente für deine Rolle geben?
Weiß ich nicht – aber ich könnte mir das gut vorstellen. Ich könnte mir übrigens viele Rollen bei "Sturm der Liebe" gut als Märchenfiguren vorstellen!
Lieber Sebastian, danke für das Interview und weiterhin viel Erfolg, Spaß und aufregende Momente bei Sturm der Liebe.
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