Voller Einsatz für den guten Zweck
Da zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird, das ist das Anliegen von sieben "Sturm der Liebe"-Darstellern. Neben ihrer Arbeit als Schauspieler engagieren sie sich für verschiedenste gute Zwecke – und das nicht nur in fremden Ländern, sondern auch in Deutschland. Denn auch hier gibt es Krankheit und Armut.
Läufer mit Botschaft
Am 13. September liefen sie zum neunten Mal mit ihren roten T-Shirts durch den Englischen Garten in München – die Teilnehmer des "Run for life 2009", dem Benefizlauf der Münchner Aids-Hilfe. Unter dem Motto "Weil jeder Schritt zählt" trafen sie sich, um die lebensbedrohliche Gefahr, die vom HI-Virus ausgeht, wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Das Startgeld in Höhe von 15 Euro kam komplett der Münchner Aidsstiftung zu Gute. Unter den vielen Läufern war diesmal auch ein bekanntes "Sturm der Liebe"-Gesicht: René Oltmanns (spielt die Rolle des Simon Konopka) tauschte an diesem Tag seinen schwarzen Sommeliers-Anzug mit dem Wettbewerbs-T-Shirt und einer Laufhose und legte als prominenter Laufpate die zehn Kilometer in nur 49 Minuten zurück.
"Obwohl das Thema HIV kein Tabuthema mehr ist, infizieren sich heutzutage mehr denn je Menschen mit HIV. Aids ist also leider immer noch aktuell. Und Aids ist immer noch nicht heilbar", betont René Oltmanns. Ein Bewusstsein für HIV und Aids sei der erste Schritt der Prävention, eine Aufklärung unheimlich wichtig – gerade für Jugendliche um die 20. "Wir 30-Jährigen sind mit dem Bewusstsein aufgewachsen, dass Kondome schützen. Doch in den Jahren 2000 bis 2007 wurde kaum ein Wort über Aids verloren. Der 'Run for life' ist daher eine großartige Aktion gegen das Vergessen. Er ist aber auch ein wichtiges Event für Lebensfreude und Toleranz, denn die Betroffenen geraten durch die Krankheit oftmals ins gesellschaftliche Aus", erklärt der "Sturm der Liebe"-Darsteller, der die Aids-Hilfe schon bei verschiedensten Aktionen unterstützt hat.
Augenmerk auf eine Augenkrankheit
Wie Oltmanns nutzt auch seine Kollegin Ivanka Brekalo (spielt die Rolle der Emma Strobl) ihre Bekanntheit gerne für den guten Zweck. So engagiert sich Brekalo für die Christoffel Blindenmission (CBM).
"Seit meiner Kindheit habe ich Grauen Star. Grauer Star ist vor allem als Krankheit von älteren Menschen bekannt, er kann aber auch angeboren sein – so wie bei mir. Nach und nach trübt sich die Linse ein, bis man nur noch sehr schlecht oder auch gar nichts mehr sieht", weiß Brekalo. Die Schauspielerin wurde kurz nach ihrem Abitur operiert. "Vor dem Eingriff betrug meine Sehkraft nur noch 30 Prozent. Ich sah alles ziemlich unscharf, verschwommen und wie durch einen grauen Schleier. Es war eine Offenbarung, ein riesiges Geschenk, als ich nach der OP wieder sehen konnte! Plötzlich hatte ich eine Sehkraft von fast 100 Prozent. Ich bin unglaublich dankbar, dass man mir helfen konnte, und daher unterstütze ich die Christoffel Blindenmission", erklärt die Schauspielerin. Die CBM sei eine internationale Entwicklungshilfeorganisation, die in mehr als hundert Ländern aktiv ist. "90 Prozent der von Grauem Star Betroffenen leben in Entwicklungsländern. Dort ist etwa jedes zehnte blinde Kind durch Grauen Star erblindet. Das muss nicht sein, denn die Star-Operation ist ein 15-minütiger Routine-Eingriff. Mit nur 30 Euro kann man einem Menschen diese Operation ermöglichen und ihm so das Augenlicht retten. Ich weiß, was für ein neues Lebensgefühl einem dadurch geschenkt wird", betont die 28-Jährige. Außerdem fördere die CBM die Aus- und Weiterbildung von Ärzten und Pflegekräften in den jeweiligen Regionen. "Die CBM bietet also Hilfe zur Selbsthilfe – das finde ich toll!"
Gegen die Unterdrückung von Frauen
Auch Gabrielle Scharnitzky (spielt die Rolle der Cosima Zastrow) engagiert sich für ein äußerst wichtiges Thema. Die "Sturm der Liebe"-Darstellerin macht sich stark für die gemeinnützige Menschenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES, die sich dafür einsetzt, dass Frauen und Mädchen ein gleichberechtigtes und selbst bestimmtes Leben führen können und unveränderliche Rechte genießen. "Es muss noch viel geschehen, bis Frauen auf unserer Welt ein Leben frei von Gewalt und Unterdrückung führen können. Täglich werden die Menschenrechte von Frauen verletzt: Mädchen werden verstümmelt, Frauen werden als Ware gehandelt und auch bei uns in Deutschland gehören Misshandlungen für viele Frauen zum Alltag", so Scharnitzky. Die Schauspielerin musste als Kind selbst häusliche Gewalt erleben. "Mein Vater kam nach dem Grauen des Krieges psychisch instabil nach Hause zurück. Ich weiß, was es bedeutet, Angst vor jemandem zu haben. Ich mache meinem Vater aber keinerlei Vorwurf, denn das waren die Auswirkungen des Krieges", so die 53-Jährige. Durch Geldspenden und Mitarbeit unterstützt Scharnitzky die Menschenrechtsorganisation. So kam ihr Gewinn von 5.000 Euro aus der Sendung "Das perfekte Promi Dinner" im letzten Jahr TERRE DES FEMMES zugute. "Der Verein kann nur durch Spenden überleben, da er keine staatliche Unterstützung bekommt", erklärt die Darstellerin.
Einsatz für benachteiligte Kinder
Sensationelle 50.000 Euro erspielte sich Sepp Schauer (alias Alfons Sonnbichler) im Dezember 2007 mit seiner Fernseh-Ehefrau Antje Hagen bei der Sondersendung von "Das Quiz mit Jörg Pilawa". Seine Hälfte, also 25.000 Euro, stellte er dem Verein Lichtblick Hasenbergl zur Verfügung, für den sich Schauer regelmäßig engagiert. "Das Projekt Lichtblick Hasenbergl betreut Kinder und Jugendliche, die im Münchner Stadtteil Hasenbergl unter schwierigen Bedingungen aufwachsen", so Schauer. "Lichtblick" eröffne ihnen neue Wege in Ausbildung und Beruf. "Das Projekt Hasenbergl durchbricht also den Kreislauf sozialer Benachteiligung, denn nicht selten sind die Familien der Kinder bereits in dritter Generation von sozialen Hilfen abhängig." Der gebürtige Münchner kennt die Projekt-Gründerin persönlich und war auch schon vor Ort. "Johanna Hofmeir ist eine sensationelle Person, die sich unglaublich für benachteiligte Kinder und Jugendliche einsetzt", schwärmt Schauer, der das ganze Jahr über bei seinen Bühnenauftritten abseits von "Sturm der Liebe" Geld für das Projekt sammelt. Auch seine Lebensgefährtin – die Autorin Corinna Binzer – spendet für jedes ihrer verkauften Bücher einen Euro an Lichtblick Hasenbergl.
Eine Schule für Slum-Kinder
Und wie hat Antje Hagen (alias Hildegard Sonnbichler) ihre 25.000 Euro eingesetzt? "Ich habe das Geld der Stiftung Bustee Welfare Centre (BWC) in Kalkutta gespendet. Durch Rita Müller-Davar, die Mutter einer Freundin, bin ich auf das hoch professionelle Projekt aufmerksam geworden. Rita war eine große Frau mit einem riesigen Herzen", erinnert sich Hagen. Durch das Engagement dieser ungewöhnlichen Frau sei aus einer einfachen Milchspeisung eine Schule für 800 Slum-Kinder geworden. "Mit den von mir gespendeten 25.000 Euro konnte die Stiftung Teile der Schule neu aufbauen", freut sich die "Sturm der Liebe"-Darstellerin. Das BWC ermögliche Mädchen und Jungen aus den Slums Kalkuttas die Chance auf eine bessere Zukunft. Für viele die einzige Chance. "Das ist ein tausend Prozent tolles Projekt. Gerne würde ich mal hinfahren, denn ich habe dort auch seit sechs, sieben Jahren zwei Patenkinder, einen Jungen und ein Mädchen, mit denen ich in regem Briefkontakt stehe. Sie schicken mir zum Beispiel auch ihre Zeugnisse", erzählt die Schauspielerin nicht ohne Stolz.
Großes Herz für die Kleinen
Wie Antje Hagen pflegt auch Mona Seefried (alias Charlotte Saalfeld) zwei Kinderpatenschaften – jedoch nicht nach Indien, sondern nach Westafrika. "Vor zwei Jahren hab ich eine fantastische Frau kennen lernen dürfen, Cornelia von Wülfing, die mit ihrem Entwicklungshilfeprojekt Alavanyo in Ghana schon Schulen, ein Mädchenwohnheim und Brunnen gebaut hat", sagt Seefried. Wie Karl-Heinz Böhm setzt sich die Dame persönlich ein. "Bei Alavanyo habe ich zwei Patenkinder und bin mit ihnen und mit ihren Betreuern ständig in schriftlichem Kontakt", so die Schauspielerin, die für das Projekt auch schon mal den Erlös eines ihrer Kabarett-Abende spendete, und zudem seit über 20 Jahren Patenkinder bei World Vision hat. "In meinen Augen sind Kinder das Wichtigste auf der Welt", ist sich die gebürtige Wienerin sicher. Daher beteiligt sich die Darstellerin auch jedes Jahr im Dezember an der Aktion "Münchner Künstler helfen krebskranken Kindern". Seefried unterstützt die alljährliche Benefizaktion, indem sie in eine ungewöhnliche Rolle schlüpft: Sie steht dann hinter weihnachtlichen Marktständen und verkauft Leckereien bekannter Gastronomen und Konditoren. "Die Verkaufserlöse gehen ohne Umwege und in voller Höhe an die Arbeitsgemeinschaft krebskranker Kinder", freut sich die Schauspielerin.
Wider der Traurigkeit und Ausbeutung
Auch das Projekt ROTE NASEN e.V. Clowns im Krankenhaus kümmert sich um kranke Kinder. Für den Verein war "Sturm der Liebe"-Darsteller Erich Altenkopf (alias Dr. Michael Niederbühl) schon aktiv. "ROTE NASEN sieht seine Aufgabe darin, kranken und leidenden Menschen den Krankenhausaufenthalt zu erleichtern, ihnen die Angst vor Operationen, Untersuchungen und medizinischen Geräten zu nehmen und ihre Einsamkeit zu lindern. Im Februar hab ich für den Verein zum Beispiel in der Wiener Fußgängerzone Krapfen verkauft und damit Spenden gesammelt", sagt Altenkopf. Außerdem engagiert sich der Schauspieler für den Verein TransFair. Bei einer Fairtrade-Fashion-Show im Februar dieses Jahres tauschte Altenkopf die Studiokulisse mit dem Laufsteg und führte im Theater Odeon in Wien neue Trends aus fair gehandelter Baumwolle vor. "Der gemeinnützige Verein TransFair verfolgt mit seiner Arbeit das Ziel, benachteiligte Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika zu fördern und durch den fairen Handel ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern", erklärt der 40-Jährige. Das Fairtrade-Siegel bekämen dabei nur hundert Prozent fair gehandelte Produkte. "Früher wurden Menschen aus ihren Ländern entführt und gezwungen, bei den Reichen als Sklaven zu arbeiten. Heute bleiben die Sklaven in ihren Ländern und schuften dort unter miesesten Arbeitsverhältnissen. Und wir unterstützen das mit billigster Ware. Das ist verantwortungslos!", ärgert sich der Schauspieler. Sicher koste etwa ein fair gehandelter Mangosaft ein paar Cent mehr, dafür werde aber auch niemand in der Produktionskette ausgebeutet. "Und besser schmecken tut er auch", so Altenkopf.
Das sind nur einige der zahlreichen "Sturm der Liebe"-Darsteller, die mit ihrem Engagement mit gutem Beispiel vorangehen. Man muss aber nicht unbedingt prominent sein, um zu helfen – denn helfen kann jeder!
Infos zu den jeweiligen Hilfsorgansationen finden Sie auf den entsprechenden Webseiten.
Kommentare