SENDETERMIN Sa., 25.02.23 | 04:00 Uhr | Das Erste

Krisenland

Das dritte Jahrzehnt im 21. Jahrhundert erscheint schon jetzt als Jahrzehnt der Krisen: Pandemie, Krieg, Energienotstand, Inflation, Klimawandel. Gefährden diese Krisen unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt? Zumindest der von Medien und Politikern prophezeite „Wutwinter“ ist ausgeblieben. Wohl auch dank milliardenschwerer Entlastungspakete der Bundesregierung. Doch Deutschland ist ärmer geworden und die Kluft zwischen Arm und Reich größer. Der Mittelstand steht unter Druck und Wirtschaftsforscher warnen vor einem dauerhaften Wohlstandsverlust.

Der Film „Krisenland – Deutschland zwischen Angst und Aufbruch“ erzählt in persönlichen Geschichten von der täglichen Suche nach Wegen aus der Krise. Da ist Bianka Wontroba aus Gera, alleinerziehend mit drei Kindern. Die Inflation trifft sie besonders, Erspartes hat sie kaum. Nach drei Jahren hat sie nun ihre Ausbildung als Erzieherin abgeschlossen. Endlich geht es für sie finanziell bergauf.

„Wir haben Corona überstanden. Wir haben das erste Jahr Krieg überstanden, auch wenn der Krieg nicht bei uns ist. Aber die Folgen sind natürlich spürbar bei uns. Und ich glaube, wir sind ganz gut gewappnet. Wir haben uns bis jetzt nicht unterkriegen lassen.“ (Bianka Wontroba, Alleinerziehend aus Gera)

Fast 300 Milliarden Euro hat die Bundesregierung für Entlastungen von Haushalten und Unternehmen eingeplant. Für Bäckermeister Oliver Schiecke kommen diese Hilfen zu spät. Schweren Herzens hat er im Herbst seine elf Angestellten entlassen und den vom Vater übernommenen Familienbetrieb geschlossen. Nun ist er auf der Suche nach neuen Geschäftsideen und ringt um Zuversicht.

„Ich hebe den Entschluss gefasst, meinen Betrieb zu schließen, weil Kosten für Energie und Rohstoffe das übersteigen, was ich an den Kunden weitergeben kann“. (Oliver Schiecke, Bäckermeister aus Dessau)

Energiepreise, Rohstoff- und Fachkräftemangel, die Herausforderungen für den deutschen Mittelstand sind vielschichtig. Die Brauerei Glaasbräu im hessischen Seligenstadt hat schon die Coronapandemie nur durch den Zuschuss von privatem Vermögen überstanden. Nun geht es erneut um die Existenz. Das Ziel der Bierbrauer: so schnell wie möglich autark sein in der Energieversorgung und sich so weit es geht den neuen Rahmenbedingungen anpassen.

„Zu sagen, die Großen kriegen etwas und die Kleinen nicht, das wäre eine Katastrophe für uns. Dann sterben wir.“ (Robert Glaab, Geschäftsführer aus Seligenstadt)

Denn die Lösung der großen Probleme haben andere in der Hand: Politiker und Regierungen, die globale Wirtschaft, internationale Organisationen. Das, woran sich viele Menschen täglich machen, scheint im Großen nur schwer zu gelingen: den notwendigen Wandel organisieren und gestalten, um Deutschland fit für die Zukunft zu machen.

„Krisenland – Deutschland zwischen Angst und Aufbruch“ fragt: Wie stellen sich Familien und Unternehmer den Herausforderungen der Zeit? Wie sichern wir unseren Wohlstand? Und steckt in der Krise vielleicht auch eine Chance? Ein Film über den Kampf von Menschen und Mittelstand, über ihre Erfolge und die Grenzen ihres Einflusses im krisengeschüttelten Deutschland.  

Ein Film von Benjamin Arnold, Katrin Funke, Daniel Hoh, Juliane Maier-Lorenz, Julia Cruschwitz und Pauline Vestring

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Sa., 25.02.23 | 04:00 Uhr
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Mitteldeutscher Rundfunk
Hessischer Rundfunk
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