Sa., 11.06.16 | 10:45 Uhr
Das Erste
Die gefährlichsten Schulwege der Welt: Mexiko
Folge 3
Einen davon findet das Team zwei Tagesreisen von Deutschland entfernt im Kupfercanyon in Nord-Mexiko. Fast zwei Kilometer tiefe Schluchten durchziehen den beeindruckenden Gebirgszug. Hier ist das Volk der Tarahumara zu Hause, einer der letzten Indianerstämme Amerikas. Weit abgeschiedenen leben sie unter Felsüberhängen oder in Höhlen fernab der Zivilisation. Die Familien haben weder fließend Wasser noch Strom, geschweige denn Geld für gute Kleidung. Ihr gefährlicher Weg zur Schule bedeutet für die Kinder die Aussicht auf ein besseres Leben.
In den verwinkelten Tälern des Kupfercanyons machen sie sich auf den Weg. Vom tiefsten Punkt des Canyons müssen die Schüler bis auf rund 1950 Meter hinaufklettern, denn ihre Schule liegt auf einem Tafelberg. Ein normaler Mensch braucht für diesen Aufstieg drei bis vier Stunden, die Kinder der Tarahumara schaffen ihn in 90 Minuten – Wenn es das Wetter gut mit ihnen meint.
Wenn nicht, dann wird ihr Weg nicht nur länger, sondern sogar noch gefährlicher. Denn die Schüler müssen eine rutschige Schlucht überwinden und außerdem einen reißenden Gebirgsfluss überqueren, der bei Regen extrem anschwellen kann. Oft laufen sie barfuß oder mit selbst gemachten Sandalen aus Autoreifen, denn so rennt es sich am besten. Und rennen hilft schließlich auch gegen die Kälte, die den Kindern ihren Schulweg zusätzlich erschwert.