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Das Leben der Kranken im Dorf Chaziqiao

Ye Keyun (63) und seine Frau Gao Meihua (61) vor ihrem Haus im Dorf Chaziqiao, Ningxiang, in der Provinz Hunan. Die beiden sind kinderlos und bekommen im Monat zusammen 50 Euro Almosen vom Staat. | Bild: NDR / Ariane Reimers

Ye Keyun (63) und seine Frau Gao Meihua (61) vor ihrem Haus im Dorf Chaziqiao, Ningxiang, in der Provinz Hunan. Die beiden sind kinderlos und bekommen im Monat zusammen 50 Euro Almosen vom Staat.

Das reicht nicht für eine medizinische Behandlung im Krankenhaus. Dabei hat Ye Keyun viele gesundheitliche Probleme: ein schwaches Herz, Nierensteine, einen Leistenbruch und Probleme mit der Prostata.

Deshalb kümmert sich Li Juying (71) um ihn, so wie um die anderen Kranken im Dorf. Eigentlich ist sie gelernte Krankenschwester.

Seit 36 Jahren ist Li Juying schon als "Dorfärztin" tätig, für diejenigen, die sich eine teure Behandlung im städtischen Krankenhaus nicht leisten können. Hier ihr Ausweis aus dem Jahr 1970. Mit 71 ist sie heute längst pensioniert, macht aber dennoch weiter.

Einfachste Verhältnisse: In der Küche von Gao Meihua wird auf Holzfeuer gekocht. Eine Nachbarin (links) hilft ihr.

Der Abstellraum fungiert gleichzeitig als Esszimmer. Außerdem steht hier ein Altar für die verstorbene Mutter.

Das Festmahl, das Gao Meihua für ihre ausländischen Gäste gekocht hat: Die hunanesische Küche ist leicht scharf und sehr lecker.

Aufstellen zum Gruppenfoto: Gao Meihua, Ärztin Li Juying, Korrespondentin Ariane Reimers und Gao Meihuas kranker Mann Ye Keyun (von links nach rechts).

Chen Ziliang (39) wohnt ebenfalls in Chaziqiao. Er leidet an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Geld für eine Operation oder Chemotherapie hatte er nicht. Das Morphium gegen die schlimmen Schmerzen kann er bezahlen.

Das Haus von Chen Ziliang und seinen Eltern. Als noch keiner in der Familie krank war, konnten sie sich den Bau leisten. Sein 9-jähriger Sohn lebt nicht hier, sondern mit der Mutter in der Provinzhauptstadt Changsha. Seit er krank ist, kann Chen Ziliang nicht mehr für ihn sorgen.

Diesen Kräutersud trinkt Chen Ziliang regelmäßig, er soll bei seiner Krebserkrankung helfen.

Wäre Chen Ziliang wohlhabender, könnte er sich im städtischen Krankenhaus Weihai behandeln lassen.

Das Krankenhaus ist modern ausgestattet ...

... in einer großen Empfangshalle registrieren sich die Patienten für ihre Behandlung. Wer nicht genug Geld hat, bleibt hier aber nur sehr kurz.

So auch Liu Anli (72), hier in der Mitte. Er hatte vor vier Jahren einen Schlaganfall und ist jetzt pflegebedürftig. Sein Sohn Liu Wenbin (rechts, 48) kümmert sich um ihn. Aus dem Krankenhaus musste die Familie Liu Anli nach Hause holen, die Behandlung war zu teuer.

Außerdem gehören zur Familie: Liu Anlis Frau, Chen Meijuan (71) und der Urenkel, er ist ein Jahr alt.

In den vergangenen Jahren hat die ganze Familie ihre gesamten Ersparnisse für die medizinische Versorgung und die Medikamente für den Urgroßvater aufgewendet.

Die Familie haust spartanisch: Hier ist ihre Küche zu sehen.

Um das Leben irgendwie zu meistern, packen alle mit an: Die Schwiegertochter Chen Qinmin (49) hilft im Haushalt. Hier macht sie gerade eine Art Quittenbrot mit Sesam und Chili.