Die Geschichte des Weltspiegels
Wie alles begann
Das erste Mal geht der Weltspiegel am 5. April 1963 auf Sendung. Schwarz-weiß natürlich, mit Namensschildchen vor dem jeweiligen Moderator. Die beiden ersten sind Gerd Ruge und Klaus Bölling.
Ende der Fünfziger hatten die ARD-Anstalten begonnen, ein internationales Korrespondentennetz aufzubauen – zunächst nur für die Tagesschau. Mit dem Weltspiegel bekommen die Korrespondenten nun ihr eigenes Magazin für die ausführlichere Hintergrund-Berichterstattung. Schon bald ist die neue Sendung für viele Millionen Zuschauer – auch in der damaligen DDR – das populärste "Fenster zur Welt". Zunächst senden der NDR aus Hamburg und der WDR aus Köln. Später kommen der BR aus München und der SWR aus Stuttgart hinzu.
Eine technische Sensation gelingt dem Weltspiegel gleich in der ersten Sendung, die Gerd Ruge in Köln moderiert: sein Kollege Klaus Bölling schaltet von Hamburg aus zu Thilo Koch, Amerika-Korrespondent in Washington – quer über den Atlantik! So etwas hat der deutsche Fernsehzuschauer zuvor noch nicht gesehen. Die aufwändigen transatlantischen "Schaltgespräche" bleiben in den kommenden Jahren allerdings die Ausnahme.
Filmrollen werden per Flugzeug aus Indien, Amerika oder Afrika nach Deutschland eingeflogen. Zensur und Zollbeamte machen jede Sendung zur Zitterpartie. Kommt der Bericht noch rechtzeitig? Kommt er überhaupt an? So mancher Korrespondent soll zur Tarnung seine Filme in Paketen mit schmutziger Wäsche verschickt haben.
Die Auslands-Korrespondenten sind seit Anbeginn die Garanten für die journalistische Qualität des Weltspiegels: Namen wie Peter Scholl-Latour, Dieter Kronzucker oder Gerhard Konzelmann haben heute noch Klang. Die Zahl der Korrespondenten hat sich mehr als verdoppelt, auch weil aktuelle Nachrichten inzwischen rund um die Uhr produziert werden müssen. Heute beobachten Reporter von 26 Studios aus die Geschehnisse auf dem Globus.
Das Korrespondentennetz der ARD gehört zu den größten weltweit, davon profitiert auch der Weltspiegel. In Südamerika, Afrika und Asien sind die Berichtsgebiete jedoch so riesig, dass die Reporter ständig auf Achse sein müssen: für einen Sechsminuten-Beitrag sind sie schon mal eine Woche lang unterwegs.
Die Zuschauer wussten die Weltoffenheit und Kompetenz der Sendung stets zu schätzen. Auch nach mehr als vier Jahrzehnten, im Zeitalter von Satellitenfernsehen und Internet, ist der Weltspiegel ein unverwüstliches Erfolgsformat, eine Traditionsmarke des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Jeden Sonntag schaltet ein Millionenpublikum ein, wenn die Weltspiegel-Fanfare ertönt.
Publikums-Umfragen ergeben immer wieder Spitzenwerte in puncto Glaubwürdigkeit, Seriosität und Vielfalt. "Man sieht Sachen, die man sonst selten oder überhaupt nicht sieht", staunte jüngst eine befragte Zuschauerin, die den Weltspiegel zum ersten Mal eingeschaltet hatte. "Ich könnte glatt zum Fan der Sendung werden."
Kommentare