Mi., 07.06.17 | 22:45 Uhr
Das Erste
Weltspiegel extra: Ende der Zweistaatenlösung?
50 Jahre nach dem 6-Tage-Krieg
Im Juni 2017 jährt sich der 6-Tage-Krieg zum 50. Mal. Die Menschen in Israel und den palästinensischen Gebieten leben schon seit fünf Jahrzehnten mit der Besatzung und ein Ende ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Die bisher international unterstützte Zweistaatenlösung gilt in Israel spätestens mit dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten als vom Tisch. Der Siedlungsbau im Westjordanland wird massiv ausgeweitet.
Hebron – die größte Stadt im Westjordanland, seit Jahrtausenden besiedelt. Hier liegen die Gräber der israelischen Stammväter Abraham, Isaak, Jakob und ihrer Frauen. Weil Abraham auch im Islam als Urvater gilt, ist die Stadt vielen heilig. Der Nahost-Konflikt spiegelt sich in Hebron wie in einem Brennglas wider: Das israelische Militär hat weite Teile der Innenstadt zum Sperrgebiet erklärt. 12 Checkpoints und ein ausgeklügeltes System abgestufter Ausgrenzung regeln den Zugang für die 200.0000 palästinensischen Einwohner, denn inmitten der arabischen Altstadt leben 800 jüdische Siedler.
Die Siedlung Amona
Zum ersten Mal seit 25 Jahren hat die israelische Regierung sogar den Bau einer neuen Siedlung beschlossen. Sie soll an Stelle des Siedlungsaußenpostens Amona entstehen, der zu Beginn des Jahres unter großen, teilweise gewalttätigen Protesten der Siedler abgerissen wurde.
Amona galt sogar nach israelischem Recht als illegal, weil es auf palästinensischem Privatland errichtet worden war. Mittlerweile hat die Regierung ein Gesetz erlassen, das auch solche Außenposten wie Amona nachträglich legalisieren soll. Außerdem werden Pläne zur Annexion eines großen Teils des Westjordanlandes immer lauter.
Die Stimmung im Land
Der "Weltspiegel extra" zeigt diese Stimmung im Land und verfolgt den Bau der neubeschlossenen Siedlung sowie die Umsiedlung der Amona-Menschen, die das BR-Filmteam bereits vor und während des Abrisses ihrer Siedlung regelmäßig besucht hatte. Die neue Siedlung dürfte recht schnell Tatsachen schaffen, da es sich um mobile Wohneinheiten handelt, die rasch aufgestellt werden können. Auch mit den Palästinensern wird gesprochen, auf deren Privatland Amona errichtet worden war.
Autorin: Susanne Glass, ARD Tel Aviv
Stand: 07.06.2017 23:19 Uhr
Kommentare