So., 12.11.23 | 18:30 Uhr
Das Erste
USA : Wer hat einen Friedensplan für den Nahen Osten?
Seit Jahren arbeiten Analysten und Fachleute in den USA an einer Friedensordnung für den Nahen Osten. Angesichts des brutalen Krieges sind überzeugende Friedenspläne wichtiger denn je. Sie sind auf der Suche nach einem Ausweg aus dem Konflikt. Seit Jahren beschäftigen sich Jon Alterman, Yousef Munayyer und Aaron David Miller als Analysten oder politische Berater mit der Situation im Nahen Osten.
Wie sieht die Zukunft von Gaza aus?
"Ich glaube, wir müssen in Richtung der Zwei-Staaten-Lösung gehen. Nicht weil das einfach wäre oder es alle Probleme lösen würde. Aber weil es mehr Probleme löst, als alle anderen Vorschläge", sagt Jon Alterman vom Center für Strategie und international Studien.
"Und wenn also eine Zwei-Staaten-Lösung nicht funktionieren kann und es scheint zweifellos so zu sein, dann haben wir die Wahl zwischen der Fortführung eines de facto Apartheid-Systems oder eines demokratischen Auswegs, indem jeder ein Wahlrecht hat und durch eine Regierung vertreten wird. Ich denke, westliche Regierungen müssen sich damit beschäftigen, statt davor davon zu laufen", sagt Yousef Munayyer, Arab Center.
Wer wird Gaza führen?
"Als erstes braucht man Führer – sowohl auf der israelischen als auch der palästinensischen Seite – die sich auf ihre Politik konzentrieren und nicht Gefangene ihrer Ideologien sind. Zweitens braucht man ein Verantwortungsbewusstsein bei Israelis und Palästinensern. Es muss ihnen wichtiger sein als einem externen Vermittler, zu einer Lösung zu kommen", meint Aaron David Miller, Carnegie-Stiftung für Internationalen Frieden:.
Yousef Munayyer ergänzt: "Wir müssen verstehen, dass die Palästinenser ihre Führer wählen müssen. Genauso wie Israelis, Amerikaner oder Deutsche ihre Führer wählen. Es mag sein, das uns diese Vertreter nicht immer gefallen. Aber solange Anführer keine legitimen Repräsentanten ihres Volkes sind, werden sie nicht fähig sein, zu regieren oder die Verpflichtungen umzusetzen, die wir von ihnen brauchen."
Grafik: Wer arbeitet mit an einem Friedensplan?
"Ich denke, wir brauchen eine wesentliche arabische Unterstützung. Das beinhaltet natürlich die Saudis, vielleicht die Emirate, insbesondere die Jordanier. Und auf jeden Fall die Ägypter", sagt Jon Alterman
Aaron David Miller meint: "Man braucht einen Vermittler, wer auch immer das sein könnte, der bereit ist dabei zu bleiben und es ab sofort zu seiner Priorität zu machen. Aber von den 193 Staaten bei den Vereinten Nationen, sehe ich da aber gerade nicht ein einziges Land. Nicht ein einziges."
Autorin: Marion Kerstholt, ARD-Studio Washington
Stand: 12.11.2023 20:18 Uhr
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