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Im Fadenkreuz der Extremisten – Christen in Ägypten

Ein Priester vor dem St. Samuel Kloster in Ägypten
Ein Priester vor dem St. Samuel Kloster in Ägypten | Bild: picture alliance / AP Photo / Amr Nabil

Guirguis Fawzy ist ein typischer Vertreter der christlichen Gemeinde in Ägypten: Mittelstand, erfolgreich und im ganzen Land vernetzt. Der Kopte lebt mit seiner Familie in Suhag nördlich von Luxor in einer traumhaften Nillandschaft. Er handelt mit Holz. Viele seiner Verwandten leben in Großstädten wie Kairo und Alexandria.

Gläubige in Kirche
Kopten bei Gedenkgottesdienst für die Opfer eines Anschlags.  | Bild: imago

Guirguis Fawzy sagt von sich selbst, er sei in erster Linie Ägypter, also Teil einer arabischen Nation, und erst in zweiter Linie sei er Christ. Auch das ist typisch für die Kopten in Ägypten, die sich eben nicht als Religionsgemeinschaft definieren, sondern die nationale Identität hervorheben. Das wird allerdings von muslimisch-extremistischen Kräften in Ägypten immer wieder in Frage gestellt.

Die jüngsten Angriffe auf Kopten am Palmsonntag mit knapp 50 Toten sind ein Beispiel dafür. Es kommt allerdings auch immer wieder zu Mob-artigen Angriffen, weil mal angeblich eine Muslima zum christlichen Glauben konvertiert ist, oder angeblich heimlich Kirchen in Appartements eingerichtet werden.

Sicherheit zu einem hohen Preis

Die Spannungen zwischen Muslimen und Christen sind in den vergangen Jahren gewachsen. Die Regierung unter al-Sisi versucht, die Gewalt zu unterbinden, was ihr nicht immer gelingt. Deshalb setzten die Christen mehrheitlich auf al-Sisis autoritären Regierungsapparat und nehmen Repressionen hin, solange sie im Gegenzug Sicherheit bekommen. Aber die jüngsten Ereignisse lassen Zweifel aufkommen.

Papst Tawadros II. von Alexandria
Der koptische Papst Tawadros II. von Alexandria | Bild: dpa / picture-alliance

Die "Weltspiegel-Reportage" porträtiert Guirguis Fawzys Familie in Suhag auf dem Land und in Kairo in der Großstadt und zeigt ein typisches christliches Familienleben in Ägypten. Kopten sind stolz auf ihre Tradition. In Suhag zum Beispiel leben Mönche im "Roten Kloster", das einer der wenigen noch erhaltenen byzantinischen Bauten weltweit ist.

Guirguis Fawzys Familie ist mit dem Kloster eng verbunden, hat dort einen Schreinerei-Workshop eingerichtet. Zudem handelt die Familie mit Muslimen, so dass gezeigt werden kann, dass auf der geschäftlichen Ebene die interreligiösen Beziehungen kein Problem darstellen. Im Privaten auch nicht. Es gibt praktisch keine koptische Familie, die nicht mit muslimischen Nachbarn befreundet wäre. Extremisten drohen das jahrtausendealte gute Verhältnis in Ägypten zu zerstören.

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Stand: 20.07.2019 14:26 Uhr

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