So., 25.01.15 | 19:20 Uhr
Das Erste
Griechenland: Der Niedergang
Der Offenbarungseid
Eben hat der neue, sozialdemokratische Regierungschef Papandreou den Offenbarungseid geleistet: Das Haushaltsdefizit liege deutlich höher, als von der konservativen Vorgängerregierung angegeben. Später steht fest: Es waren 15,4 Prozent Neuverschuldung – statt der erlaubten drei. Die Staatsschuld wuchs auf 130 Prozent der Wirtschaftsleistung an statt 60.
Die Folgen
Die Strafe der Finanzmärkte folgt auf dem Fuß. Die Kreditwürdigkeit des Landes wird schrittweise auf Ramschniveau herabgestuft. Schon im April 2010 hat Athen keinen Zugang zu den Kapitalmärkten mehr. Und die Krise greift um sich: In kürzester Zeit verdichten sich die Anzeichen einer akuten Krise des Euro-Währungsraums.
Das Hilfsprogramm
Die Euro-Staaten und der IWF reagieren schnell. Ein erstes Hilfspaket umfasst Kredite in Höhe von 73 Milliarden Euro. 2012 folgt ein zweites Paket von knapp 164 Milliarden. Außerdem entlastet ein Schuldenschnitt Athen um 107 Milliarden. Für Deutschland stehen gut 55 Milliarden auf dem Spiel.
Die Kredite werden in Tranchen ausbezahlt; die letzten Überweisungen stehen noch aus.
Um an das Geld zu kommen, muss Athen strikt sparen - das Volk blutet. Die Einkommen sinken um 37 Prozent, jeder Vierte ist arbeitslos, jeder Dritte lebt heute an der Armutsgrenze.
Proteste und Straßenkampf sind die Folge und eine politische Radikalisierung. Davon hat Tsipras profitiert. 2012 hat das Linksbündnis die Mehrheit knapp verfehlt - diesmal geht er als Favorit ins Rennen.
Autorin: Johanna Rupprecht
Stand: 30.01.2015 23:25 Uhr
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