So., 15.03.15 | 19:20 Uhr
Das Erste
Ukraine: Heimaturlaub nach einem Jahr an der Front
Kurz vor ihrer Heimatstadt Schytomyr hat ein Zug der 95. Luftlandebrigade Halt gemacht. Die Männer bereiten ihre Schützenpanzer für die Heimkehr nach einem Jahr an der Front vor. Ihre Brigade gilt als Eliteeinheit, die Männer kämpften in Slowjansk und am Flughafen von Donezk.
Igor Pogrebyska:
Zurzeit ziehen beide Seiten schwere Waffen ab. Glauben sie, dass die Waffenruhe hält?
Ein Soldat:
Die Rückkehr wird inszeniert wie ein Triumph, aber die Männer haben blutige Niederlagen hinter sich.
Die Heimkehr ihrer Männer und Söhne hat sich in Schytomyr herumgesprochen wie ein Lauffeuer. Immer mehr Angehörige versammeln sich vor der Kaserne. Sie erwartet ihren Sohn Iwan.
Ljubow:
Die Helden der 95sten – willkommen zurück. Ein Jahr Trennung ist eine lange Zeit.
Nadja:
Nadjas Mann Iwan sitzt auf einem dieser Panzer. "Helden", rufen die Angehörigen den Männern zu. Doch auch Nadja weiß, dass viele Männer der Brigade im Donbass gefallen sind: Bis zu 100, glauben Eingeweihte. Offizielle Zahlen gibt es nicht.
Und dann hat Nadja ihren Mann entdeckt. Geheiratet haben sie im vergangenen Sommer; dafür bekam Iwan ein paar Tage frei.
Nicht alle haben das Glück, von ihren Familien empfangen zu werden. Was war für Iwan am härtesten, fragen wir:
Und was fühlt er jetzt?
Die meisten ihrer Brigade sind Vertragssoldaten, viele hatten Einsätze als UN-Blauhelme im Kosovo, im Kongo, im Libanon, im Irak.
Und dann kommt die Nachhut: Man sieht ihren Fahrzeugen an, dass sie ein hartes Jahr hinter sich haben. Auch sie wurden von Freiwilligen versorgt, weil die ukrainische Armee in einem so desparaten Zustand ist.
Erleichterung, heil herausgekommen zu sein. Ihr letzter Einsatz war der blutigste: Sie sicherten die Flucht aus Debalzewe.
Ein Soldat:
Der Kommandeur spricht russisch, so wie Iwan. Viele seiner Kameraden sprechen ukrainisch: Das ist völlig normal hier in ihrer Einheit.
Iwan:
Nadja:
Autor: Udo Lielischkies und Oleksiy Stepura, ARD Moskau
Stand: 16.03.2015 01:03 Uhr
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