So., 24.11.19 | 19:20 Uhr
Das Erste
China Cables: Wer sind die Uiguren?
Die Uiguren gehören zu den Turkvölkern. Das sind Ethnien, die eine dem Türkischen ähnliche Sprache sprechen. Die Volksgruppe lebt überwiegend in der autonomen chinesischen Provinz Xinjiang, die im Nordwesten der Volksrepublik liegt. Neben Tibetern und Mongolen zählen sie heute zu den größten Minderheiten des Landes.
Die Uiguren selbst bezeichnen ihr angestammtes Gebiet als Ostturkestan. Sie praktizieren weitgehend eine moderate Form des Islam. Insgesamt gibt es weltweit schätzungsweise bis zu 20 Millionen Uiguren. Über 10 Millionen von ihnen leben in China. Etwa 300.000 siedeln im Nachbarland Kasachstan. Auch in anderen ehemaligen Sowjetrepubliken wie etwa in Usbekistan und in Russland gibt es eine uigurische Minderheit.
Traditionell leben sie von Ackerbau und Viehzucht und spielten eine wichtige Rolle bei Handel und Kulturaustausch entlang der Seidenstraße, dem wichtigsten Handelsweg zwischen Europa und China in der Antike und im Mittelalter.
Peking besiedelt ihr angestammtes Gebiet mit Han Chinesen
Heute wehren sie sich gegen die Unterdrückung durch China. Seit vielen Jahren schon besiedelt Peking ihr angestammtes Gebiet mit Han Chinesen, die bei Auftragsvergabe und Arbeitsplätzen bevorzugt werden. Das führte 2009 zu blutigen Ausschreitungen. Immer wieder haben Uiguren auch Polizeistationen angegriffen und so gegen die Übermacht der Polizei und Überwachungsmaßnahmen demonstriert.
2014 haben mit Macheten bewaffnete Männer in einer U-Bahn-Station in Kunming über 30 Menschen getötet. Die Machthaber in Peking reagierten darauf mit brutaler Härte. Insbesondere seit sie das ehrgeizige Projekt "Neue Seidenstraße" vorantreiben, haben Unterdrückung und Verfolgung der Volksgruppe massiv zugenommen.
Stand: 25.11.2019 11:12 Uhr
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