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Griechenland: Deutsche willkommen auf Rhodos

Griechenland: Deutsche willkommen auf Rhodos | Bild: BR / Ellen Trapp, ARD Rom

Er lebt dort, wo andere Urlaub machen, auf Rhodos. Takis Michailidis konnte in den vergangenen Jahrzehnten erleben, wie immer mehr Menschen hier Ferien gemacht haben. Davon profitierten er und seine Familie. Im März wollte Takis seinen neuen Job in einem Hotel antreten, dann kam Corona.
Jetzt kann er jeden Tag baden. Takis ist arbeitslos. Unterstützung vom Staat: keinen Cent. Er ist optimistisch, vielleicht doch noch einen Job zu finden. Immer mehr Neuinfektionen stimmen ihn nachdenklich.

Auf der Arbeitssuche

Regelmäßig fährt Takis zum Arbeitszentrum. Vielleicht hat irgendjemand was von einer freien Stelle gehört. Wie ihm geht es 75 Prozent der Menschen auf Rhodos, die in der Tourismusbranche arbeiten: der 58-Jährige muss um Hilfe bitten.

Der Gewerkschafter Panagiotis Eglesos ist besorgt. Auf der Insel leben 90 Prozent der Menschen vom Tourismus, es gibt kaum andere Unternehmen. Die Regierung müsse helfen, sonst drohten auf Rhodos die Menschen zu verhungern: "Nach Ende der Saison werden noch mehr Geschäfte für immer schließen. Leider können kleine und mittlere Unternehmen diese Krise nicht bewältigen. Es sind oft Familienunternehmen, vor allem hier mit ein bis zwei Angestellten."

Schon jetzt wirkt Rhodos mancherorts wie eine surreale Filmkulisse: Kleine Geschäfte, Freizeitparks – sie haben das Geschäftsjahr 2020 abgeschrieben. Von 750 Hotels auf der Insel haben nur ungefähr 130 geöffnet: Auslastung in der Hochsaison derzeit maximal 60 Prozent. Deutsche Touristen retten ein bisschen die Saison.

Vielerorts müssen Diskotheken und Bars jetzt um Mitternacht schließen. Die Regierung versucht wieder mit strengeren Regeln, das Virus einzudämmen. Denn nur, wenn Griechenland im internationalen Vergleich weiterhin wenige Infektionen hat, das wissen alle, kann das Land als Urlaubsziel attraktiv bleiben.

Zurück zu Takis: Er hofft noch auf ein Jobwunder. Seine Frau Elena weiß schon, dass sie 2020 nicht mehr arbeiten darf. Das Hotel, in dem sie angestellt ist, bleibt geschlossen. Wenigstens bekommt sie bis Ende September monatlich 534 Euro staatliche Unterstützung. Dennoch: mit zwei studierenden Kindern auf Kreta wächst die Existenzangst.

Rhodos hatte die Finanzkrise gut überstanden, denn Sonne, Strand und Meer waren über viele Jahre Garant für Arbeit und Sicherheit – bis das Virus kam.

Autorin: Ellen Trapp, ARD Rom

Stand: 23.08.2020 23:50 Uhr

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