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Libanon: Beirut unter Beschuss

Libanon: Beirut unter Beschuss | Bild: picture alliance/dpa/AP | Hussein Malla

Viele zivile Opfer im Libanon

Es sind Bilder wie aus einem Kriegsfilm, doch es ist bittere Kriegsrealität. In der Nacht gab es die schwersten Explosionen seit dem Beginn der israelischen Luftangriffe auf die Dahiya, die südlichen Vororte von Beirut. Sie sind die Leidtragenden der Gewalt: In einer Schule im Westen Beiruts haben rund 200 Familien Obdach gefunden. Hier gibt es Sportprogramm für Kinder und Jugendliche, Verpflegung für die Menschen. Sie sind aus dem Süden des Libanon hierher geflohen. Und eben auch aus Beiruts südlichen Vororten. "Wir kommen aus Dayiha", erzählt Rabi'a al-Seraj. "Erst sind wir weiter östlich in Beirut, zu meiner Tochter geflohen. Da stürzte dann das Haus zusammen. Also sind wir weiter, haben tagelang auf der Straße verbracht, wo wir auch geschlafen haben. Es gibt kein Zurück für uns. Hier leben wir jetzt mit zwei Familien in einem Raum."

Essensausgabe an Flüchtlinge
Flüchtlinge werde mit Essen versorgt  | Bild: SWR

Ziele der Angriffe nach Aussagen des israelischen Militärs Einrichtungen der radikalislamischen Hisbollah. In den engen Wohnvierteln vor den Toren Beiruts sollen sie Büros und Kommandozentralen haben. Es werden aber nicht nur Büros getroffen. Laut libanesischem Gesundheitsministerium sind inzwischen mehr als 2.000 Menschen gestorben. Angesichts der eskalierenden Gewalt bringt der französische Präsident Macron nun ein Ende der Waffenlieferungen an Israel ins Gespräch. "Wenn wir Waffenstillstände fordern, wie wir es für Gaza getan haben und vergangene Woche für den Libanon, dann tun wir das nicht, indem wir gleichzeitig weiter Kriegswaffen liefern. Das ist nur konsistent."

Eine Million Libanesen auf der Flucht

Dagegen meint Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel: "Während Israel die vom Iran angeführten barbarischen Kräfte bekämpft, sollten alle zivilisierten Länder an der Seite Israels stehen. Wenn Präsident Macron und andere westliche Führer jetzt ein Waffenembargo gegen Israel fordern, sollten sie sich schämen." Israels Ministerpräsident Netanjahu droht weiter, setzt auf Härte. Auch heute wieder kündigt er massive Schläge gegen den Iran an, seine Antwort auf die iranischen Raketen vom vergangenen Dienstag. Man habe die Pflicht und das Recht, sich zu verteidigen.

Tunnel der Hisbollah
Tunnel der Hisbollah | Bild: SWR

Und im Libanon? Im Süden setzt die israelische Armee ihre Boden-Operationen gegen die Hisbollah fort. Diese Bilder sollen einen 250 Meter langen Tunnel zeigen, den Kämpfer genutzt haben sollen. Das Ziel Israels: Die Hisbollah von der Grenze, weiter Richtung Norden zu drängen. Seit dem Libanonkrieg 2006 verlangt die UNO, dass sich die Hisbollah bis an den Litani-Fluss zurückzieht. Passiert ist das nie. Jetzt will Israel die Hisbollah offenbar sogar bis zum Awali-Fluss bekämpfen. Erst ab dort seien Zivilisten sicher. Sagt Israel. Betroffen wäre womöglich auch eine Großstadt wie Sidon. Mehr als eine Million Menschen sind im Libanon inzwischen auf der Flucht. Ein Ende ihrer Odyssee ist nicht in Sicht.

Autor: Eric Beres

Stand: 06.10.2024 23:34 Uhr

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