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Kurdistan von Thomas Aders

Peschmerga auf dem Weg an die Front – am Militärflughafen Fishkhabour | Bild: NDR / Thomas Aders

Peschmerga auf dem Weg an die Front – am Militärflughafen Fishkhabour

Alte Kalaschnikows überwiegen, aber einige haben auch moderne Maschinengewehre dabei.

Mohammed Khodscher, Basiskommandierender der Peschmerga: "Wir brauchen dringend Panzer und schwere Waffen, um den IS wirkungsvoll bekämpfen zu können."

Munition für die Peschmerga – dringend benötigt

Hubschrauber heben ab – das Ziel: Das Sindschar-Gebirge

Heutige Ladung des uralten russischen Hubschraubers: 18 Peschmerga als Nachschub

Kopfschmuck für den Verteidigungskampf gegen die Extremisten

Das ARD-Studio Kairo in der ersten Reihe: Kameramann Martin Krüger

Zwei Bordkanoniere sichern den Hubschrauber mit schweren Maschinengewehren: Angriffe der Islamisten sind eher die Regel als die Ausnahme.

Krieg der Sterne in Kurdistan

Zweiter Transporthelikopter im Parallelflug – ein dritter Kampfhubschrauber fliegt außer Sichtweite.

Erste Ausläufer des Sindschar-Gebirges: Von unten greift der IS seit Wochen vehement an, oben verteidigen die Peschmerga kurdisches Territorium und die letzten Flüchtlinge.

Beide Hubschrauber sind gelandet – überall warten Flüchtlinge auf den ersehnten Flug in die Sicherheit. Zu beinahe 100 Prozent sind es Mitglieder der Religionsgemeinschaft der Yesiden, die unter den Islamisten am schlimmsten leiden.

Peschmerga raus, Flüchtlinge rein – in maximal vier Minuten muss des Austausch vollzogen sein, weil die Gefahr zu groß ist.

Der Transporthelikopter beginnt seinen Rückflug. 35 jesidische Flüchtlinge, fast ohne Gepäck. Diese Menschen mussten alles hinter sich zurücklassen.

Die meisten Jesiden sind Farmer. Hier befinden sich drei Familienvorstände auf dem Flug ins Ungewisse.

Wieder am Boden werden die Jesiden auf Flüchtlingslager verteilt. Eines von ihnen: Khanke. Mit 80.000 Menschen das größte Flüchtlings-Camp in ganz Kurdistan

Viele Kinder verstehen nicht, warum sie ihr Zuhause verlassen mussten.

Sieben Geschwister – sieben Waisen. Arras, 17 – Sarab, 14 – Chaula, 12 – Schaalan, 9 – Omar, 7 – Aida, 4 – Paiman, 2. Arras sagt: "Die Verantwortung, jetzt Familienvorstand zu sein, ist viel zu groß für mich. Aber was soll ich machen?" Sarab weint, als sie sagt: "Ich habe nur einen Wunsch: dass meine Eltern wiederkommen."

Paiman, zwei Jahre alt.

In Zelten wie diesen, in Rohbauten, in ärmlichen Häusern bei Verwandten treffen wir junge Frauen und Mädchen, denen die Islamisten Gewalt angetan haben.

Basima, 15: "Ich muss ständig an meine Familie denken, an meinen Vater und meine Schwester, die noch immer in der Gewalt des IS ist. Ich kann nicht aufhören an das zu denken, was passiert ist. Etwas in mir ist außer Kontrolle, ich kann nichts dagegen machen."

Tempel der jesidischen Glaubensgemeinschaft in Lalisch – 6000 Jahre alte Religion

Gespräch mit Baba Scheich, spirituelles Oberhaupt der Yesiden

In diesen etwa 900 Jahre alten Amphoren wird das Öl aufbewahrt, mit dem die 366 Kerzen in der Tempelanlage jeden Tag um kurz vor Sonnenuntergang angezündet werden. Das Licht der Sonne soll so auch in der Nacht leuchten.

Die Sonne ist den Jesiden heilig, wie auch andere Elemente und Naturphänomene. Da sie an Engel glauben und keine heilige Schrift besitzen, werden sie von den Islamisten als Ungläubige und Teufelsanbeter verunglimpft. Dabei ist das Jesidentum eine zutiefst friedliche Religion.