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New York: Covid-19 als Wahlkampfhelfer für Trump?

New York: Covid-19 als Wahlkampfhelfer für Trump? | Bild: picture alliance / Pacific Press Agency

Jakob Kornbluh arbeitet als Journalist für die Online-Zeitung "Jewish Insider". Wir treffen uns mit ihm, weil er zum zweiten Mal im Mittelpunkt einer Hasskampagne in der Ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde steht. Er sei ein Spitzel, weil er schon im April über die Maskenablehnung seiner Gemeinde berichtet hatte: "Es waren einige, die die Corona-Abstandsregeln ignoriert haben. Ich habe den Bürgermeister zur Durchsetzung aufgefordert. Dann nannten sie mich Verräter, einen, der mit der Regierung gegen die eigene Gemeinde arbeitet."

Und jetzt geschieht es wieder: Die Regeln wurden nicht eingehalten und die Infektionszahlen im Stadtteil Borough Park in Brooklyn stiegen rasant an, bis zu acht Prozent der Tests waren positiv.

Auch andere Stadteile waren von einem starken Anstieg betroffen. Die Stadt verhängte einen Lockdown für sie alle, um die Ausbreitung einzuschränken. Gegen den neuen Lockdown gibt es bei den Orthodoxen massive Proteste. Angeführt wurden die nächtlichen Wutausbrüche von Heshey Tischler, einen Trump-Anhänger, der für den Stadtrat kandidiert. Mittendrin der Journalist Jacob Kornbluh. Die Angriffe auf ihn werden am zweiten Tag so heftig, dass die Polizei Kornbluh aus der Situation retten muss. Wegen der Aufwiegelung zu den gewalttätigen Ausschreitungen und der Konfrontation mit Kornbluh wird Heshey Tischler am Ende festgenommen. Eine Nacht im Gefängnis kann ihn jedoch nicht stoppen.

Zielscheiben der Regierung?

In Borough Park, einer der größten orthodoxen jüdischen Gemeinden außerhalb Israels. fühlen sich viele Menschen als Zielscheibe der Regierung von NYC, stigmatisiert wegen ihres Glaubens. Leichtes Spiel für Heshey Tischler, der versucht seine Wähler mit den Methoden von Donald Trump zu überzeugen. Eine der Botschaften: Corona ist harmlos.
Die Perspektive des Rabbiners David Niederman ist eine andere, aus seiner Sicht sollte Corona nicht politisiert werden, die Gemeinde müsse sich allerdings an die Regeln halten.
Der New Yorker Gouverneur Cuomo entschuldigt sich, allerdings gleich vorsorglich bei allen.

Corona – Juden – Trump

"Solidarität mit den Juden, beendet den Judenhass." Unter der Trump-Fahne demonstrieren die Anhänger von Heshy Tischler gegen die Stadt und ihren demokratischen Bürgermeister wegen der Corona-Maßnahmen. An einer Befriedung ist Tischler nicht interessiert. Für ihn liegt in der Unruhe die Chance Aufmerksamkeit und Wählerstimmen zu finden.

Warum folgen eigentlich gläubige Juden einem solchen Aufwiegler? Jakob Kornbluh: "Wenn die Leute wütend sind und ihren Frust nicht herauslassen können, bedarf es nur eines populistischen Anführers, der zum Beispiel in den Stadtrat gewählt werden will, der sich das zunutze macht. Dann folgen sie seinen Anleitungen. Sie folgen allem, was er sagt, ohne zu begreifen, dass sie der Sache schaden."

Wo die Infektionsraten mit Corona am höchsten sind, in Brooklyn und auch in Staten Island wohnen auch die meisten Trump-Wähler, die Corona-Verharmlosungen häufig glauben.
In Borough Park sinken die Zahlen der Corona Infektionen jetzt langsam. Maskentragen ist jedoch noch immer bei einigen unpopulär. Anders in Manhattan: Hier sind die Zahlen am geringsten und das Maskentragen eine Selbstverständlichkeit.

Autorin: Christiane Meier, ARD New York

Stand: 25.10.2020 20:19 Uhr

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