Sa., 10.10.20 | 16:30 Uhr
Das Erste
Weltspiegel-Reportage: Brasilien – Die Viren-Jäger
"Die nächste Pandemie kommt aus dem Amazonas", sagt Dr. Alessandra Nava. Die Wissenschaftlerin aus Manaus forscht an Fledermäusen. Sie will herausfinden, welche Viren im Urwald versteckt sind und auch für Menschen gefährlich werden könnten. Tief im Amazonas-Regenwald schlägt sie sich durch. Nachts fängt Dr. Alessandra Nava mit Netzen oder Fallen die verschiedenen Arten von Fledermäusen. Im Blut von Fledermäusen aber auch im Urin von Nagetieren hat sie in ihrem Labor bereits neue Viren aufgespürt. Diese könnten irgendwann auch auf den Menschen überspringen. Diese so genannten Zoonosen werden immer häufiger. Je mehr die Menschen der Wildnis auf den Leib rücken, desto wahrscheinlicher wird dieses Überspringen der Arten.
Mehr Pandemien durch Naturzerstörung
Urwaldzerstörung bedeutet also eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Pandemien. Dort wo Agrar-Landschaften auf den Urwald treffen, registrieren Forscher schon jetzt erhöhte Fallzahlen von zum Beispiel Dengue-Fieber. Das Virus hat es dort einfach, sich zu verbreiten. Hier im Randbereich gibt es nur noch wenige Arten: Rinder, Schweine und Katzen – das Virus passt sich schnell den neuen Wirten an.
Damit ist es häufig nur eine Frage der Zeit, bis das Virus sich auch dem menschlichen Organismus anpasst und über ihn herfällt. "Wenn wir so weiter machen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir mit der nächsten Pandemie konfrontiert sind", sagt Nava. Und die könnte sich dann von Brasilien aus in die Welt verbreiten.
Ein Film von Matthias Ebert
Stand: 09.11.2020 12:14 Uhr
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