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Schnappschuss Japan: Warum tragen Japaner Masken?
Was ist nur los? Alle krank? Grippewelle? Panik? Wer in Japan einen Schritt auf die Straße wagt, könnte sich Sorgen machen. Warum tragen so viele Japaner eine Maske? Der Schnappschuss klärt auf.
Was ist nur los? Alle krank? Grippewelle? Panik? Wer in Japan einen Schritt auf die Straße wagt, könnte sich Sorgen machen. "Keine Angst, mir geht es gut" sagt Gabor Halasz. "Das ist eh eine blöde Frage, nur weil ich eine Maske trage. Wir sind in Japan! Aber warum tragen so viele Japaner eine Maske? Einige sind wirklich krank. Aber ehrlich: Den meisten geht es ganz gut. "Die Grippe ist ja gerade sehr verbreitet. Und hier sind so viele Menschen. Ich könnte mich anstecken." – "Ich habe einen Komplex. Mich stört mein langes Kinn." – "Wenn du nicht geschminkt bist, das ist peinlich." –
Das ängstliche Volk der Welt
Jährlich fünf Milliarden Masken werden in Japan verkauft. Aber welche nur ist die richtige? Schlicht weiß? Vielleicht eine mit Heizfunktion? Eine, die nach Minze duftet? Oder: Mit Silber und Titan. Gegen Pollen und Mundgeruch. Feinstaub, Bakterien, Viren. Überall lauern Gefahren. Japaner sind vielleicht das ängstlichste Volk der Welt. Besser aufpassen! Apotheker Tamotsu Hirai ist lange im Geschäft und kerngesund. Trotz Maske oder gerade wegen der Maske? "Wissen Sie, wir Japaner folgen oft anderen, ohne nachzudenken. Wir handeln kollektiv. Wir tun das, was unser Nachbar tut." Der Apotheker sammelt Masken. Die älteste stammt aus dem Jahr 1879. Damals sprach man noch von Atmungsgerät. Sie schütze vor allem gegen Dreck aus dem Fabriken. Vor 100 Jahren dann die Spanische Grippe. Fast 400.000 Tote. "Wer eine solche Maske trug, überlebte die Grippe besser. Deswegen verbreitete sich die Meinung, dass sie vor Krankheit schützt."
Masken als Kunst
Japaner machen aus allem eine Kunst. Auch wenn sie Angst haben. Und geht es nach den jungen Leuten, sollen Masken sollen nicht mehr für Krankheit und Gefahr stehen. Diese hier sind Mode. Werden aber nicht auf der Straße getragen, sondern im Internet. Dort sind sie, dank junger Designer, ein Renner. "Ich wollte Masken entwerfen, wo man das Gesicht auf der einen Seite verstecken kann", sagt die Designerin Junko Suzuki. "Und trotzdem niedlich aussieht. Du siehst sofort. Ach, eine Katze. Süß!" Süße Kätzchen finden sich in der Bahn nicht. Und gerade hier sind die Masken morgens ja ganz praktisch. Wenn man noch nicht zum Plaudern aufgelegt ist.
Stand: 01.08.2019 09:11 Uhr
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