Mo., 19.11.18 | 04:50 Uhr
Das Erste
Schnappschuss Japan – Woher kommt die Winkekatze?"
"Für die einen ein niedlicher Glücksbringer, für die anderen Kitsch, Staubfänger. Nervensäge. Aber woher kommt sie eigentlich, die Winkekatze?", fragt Japan-Korrespondent Uwe Schwering. Gotokuji-Tempel, Tokio. Beten, fegen – Tempelherr Kasukawa kennt beides. Auch die Legende vom verarmten Vorgänger, der nichts hatte – außer einer Katze. Die lotste vor Urzeiten mal einen Samurai hinein, den hätte sonst der Blitz getroffen. Großes Glück! "Die Katze hat dem Samurai-Chef zugewinkt, sie wollte dem Mönch helfen. Der Samurai war glücklich über seine Rettung, zum Dank hat er hieraus den Familientempel gemacht. Es gab viele Geschenke, und der Tempel blühte auf."
Jetzt will jeder eine Winkekatze. Ab in den Shop. Die Tempel-Kasse sprudelt, draußen überall das Raubtier. Glück macht süchtig: "Ich stelle eine in unserem Restaurant auf und hoffe, dass viele Kunden kommen", sagt Akane Yokoyama. Und für Dich so? "Geld!" – Was denn für ’n Geld? – "Taschengeld!", sagt ihr Sohn.
Winken nur mit rechts
Glück in der Liebe, Glück im Spiel, Glück beim Geschäft – die Maneki-neko, Japanisch für ‚winkende Katze’, winkt bis zur totalen Erschöpfung. Vorzugsweise mit rechts, die linke Hand gilt im Buddhismus als unrein. Und der Lottoladen beglückt zusätzlich mit der organischen Variante. "Eine ältere Dame, ein Katzenfan, hat hier mal 80.000 Euro gewonnen", erzählt Toshiaki Yoshida, Besitzer einer Lottoannahmestelle. "Drei Tage später kam ein Umschlag mit Geld als Dankeschön. Da stand drauf: Für Katzenfutter."
Und hier ist dann wirklich alles für die Katz: Kein Licht, keine Luft, aber 3.000 Schnurrer in der Jazz-Kaschemme von Miyazakisan – viel Glück beim Ertragen aller schrägen Tönen: "Mehr als 500 Jahre winkt die Katze jetzt schon. Und kriegt sie mal Arthrose: Japan hat ja noch eine andere Mieze im Ärmel: ‚Hello, Kitty! Die macht auch Leute glücklich, die nicht mehr beten gehen."
Stand: 30.08.2019 01:29 Uhr
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