So., 24.05.20 | 19:20 Uhr
Das Erste
Südkorea: Mit Strategie gegen eine zweite Corona-Welle
Hanam, Schlafstadt im Osten Seouls: Hier steht modellhaft ein südkoreanisches Bollwerk zur Abwehr einer zweiten Virus-Welle: war mal die Stadtbücherei, ist jetzt eine sogenannte "offene Klinik". Die Regierung hat die Klinik in Hanam zum Musterbetrieb erhoben. Das Ziel: 1000 vergleichbare Einrichtungen im ganzen Land – bis zum Herbst. Ein dezentrales Sicherheitsnetz, das auch den Großraum Seoul schützen soll mit seinen 26 Millionen Einwohnern, denn eine zweite Welle hält die Seuchenschutzbehörde für "unausweichlich".
Südkoreas Management
Anfang Mai hatte ein infizierter Nachtschwärmer sechs Clubs einer Seouler Partymeile heimgesucht und eine Infektionswelle ausgelöst: etwa 35.000 Personen wurden daraufhin getestet, die Bars geschlossen. Der Ausbruch: wieder unter Kontrolle.
Gesundheitssysteme am Limit - und das bei drohender Grippewelle ab Herbst, wenn auf Anhieb kaum mehr zu unterscheiden ist, welche Symptome zu welcher Krankheit gehören.
Südkoreas Medizin: Corona-Tests im Vorbeigehen, zur Not im 24-Stunden-Betrieb. Die Anzahl dieser Kabinen wächst, ihre Ausstattung auch.
Die gute Nachricht: Südkorea ist gerüstet für die zweite Welle. Die schlechte: Corona infiziert das Vertrauen. Und das braucht sehr lange, bis es wieder gesund ist.
Autor: Uwe Schwering, ARD Tokio
Stand: 24.05.2020 22:07 Uhr
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