So., 27.04.14 | 19:20 Uhr
Das Erste
Schnappschuss aus Südafrika: Die Kunst ein Taxi anzuhalten
Wer in Südafrika mit dem Taxi oder Mini-Bus fahren möchte, muß bestimmte Verhaltensregeln beachten. Feste Haltestellen gibt es nicht. Ulli Neuhoff (ARD Johannesburg) ist mitgefahren.
Tausende dieser Taxis fahren jeden Hundertausende von Johannesburgern zur Arbeit. Sieht aus wie das totale Chaos, vor allem für jemanden, der normalerweise mit dem eigenen Auto durch Johannesburg fährt. Aber das ist Chaos mit System. Und zwar mit Handzeichen. Keiner weiß mehr, wer auf die Idee kam. Klar ist nur: Jedes Viertel hat ein Zeichen. Finger hoch heißt Down Town, erklärt Isaac. Lokal, im Viertel, der Finger nach unten. Sandton ist drei. Jeder kennt sie, denn ohne das richtige Handzeichen kein Taxi! Ich versuche es. Downtown, ins Zentrum, Finger nach oben – und – sagen wir es wie es ist – der Taxifahrer ignoriert mich. Wir versuchen es weiter. Isaac übernimmt, bei ihm hält das Taxi. So funktioniert‘s.
Taxis stoppen überall – Haltestellen gibt es nicht. "Da steht doch mein Kunde", sagt der Taxifahrer. "Und für den halte ich jederzeit und überall." Das Taxisystem ist ein Relikt aus Apartheid-Zeiten, als die Weißen bestimmten, dass Schwarze vor den Toren der Stadt leben müssen. Alles läuft über Downtown, das Zentrum, hier steigert sich das Chaos zu seinem Höhepunkt. Ich verstehe das System hier überhaupt nicht, sage ich zu Isaac. Keine Schilder, wie funktioniert das hier? "Hier fragst du einfache einen der Aufseher", meint Isaac. "Oder irgendjemanden im einem Taxi, die sagen dir welches Taxi wo hin fährt."
Schließlich bin ich im richtigen Taxi. Umgerechnet 2 Euro kostet das. Hunderttausende fahren so jeden Tag hin und her. Neue Handzeichen lerne ich: Orange Farm, ein weiterer Stadtteil. Eine halbe Stunde und zwei Taxis später bin ich da wo ich hin will: Soweto.
Stand: 28.04.2014 15:52 Uhr
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