Mo., 31.07.17 | 22:45 Uhr
Das Erste
Weltspiegel extra: Venezuelas Schicksalstag – Ungebremst in die Katastrophe?
"Es ist Bürgerkrieg", sagen sie in Venezuela. An der Kamera des ARD-Fernsehteams stürmen junge Männer vorbei – maskiert, mit Helmen, selbstgebastelten Schildern und Molotow-Cocktails. Gleich wird es Verletzte geben, vermutlich auch Tote. Mittendrin auch Laura und die anderen freiwilligen Ärzte des "Grünen Kreuzes". Sie preschen an die Front, wenn die ersten Schüsse fallen. Wenn Polizisten auf Demonstranten schießen.
Mit einer Mischung aus Angst und Hoffnung blicken die Venezolaner auf den 30. Juli 2017. Präsident Maduro will die Verfassung ändern, seine Macht stärken. Ist das der Tag, an dem Venezuela endgültig zur Diktatur wird? Im Krankenhaus in Barquisimeto sind die lebenswichtigen Medikamente ausgegangen – vor Wochen schon. Nachschub gibt es nicht. Und nicht nur das: vor allem die kleinen Patienten leiden an Unterernährung. Folgen der jahrelangen Mangelwirtschaft.
Herney Marín, ein ehemaliger Direktor der Musikschule von Caracas. 25 Kilo hat er an Gewicht verloren, auch er kommt nicht an Lebensmittel. Seinen Staat verteidigt er dennoch. Der überzeugte Sozialist steht hinter seinem Präsidenten und unterstützt die Verfassungsreform. Das Land ist zerrissen. Täglich werden die Demonstrationen gewalttätiger. Jeder Tag ist ein Schicksalstag in Venezuela.
Ein Film von Xenia Böttcher
Stand: 01.08.2017 08:27 Uhr
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