So., 10.11.13 | 19:20 Uhr
Das Erste
Philippinen – Zerstörung nach dem Taifun
Eine Stadt liegt in Trümmern.
Ganze Wohnviertel hat Taifun Hayan zerstört.
In den Überresten suchen die Menschen nach ihrem Hab und Gut.
Unvorstellbare Kräfte haben gewirkt.
Ganze Schiffe hat der Sturm über die Hafenmauern getragen.
In den Straßen von Tacloban werden die Toten aufgesammelt.
Und bei den Überlebenden: Trauer, Schock, Verzweiflung.
Die Philippinen – kaum ein Land der Erde leidet so sehr unter den extremen Wetterereignissen, unter enormen Sturmfluten, den tropischen Wirbelstürmen.
Jedes Jahr ziehen 20, sogar 30 Taifune über die Philippinen.
Es werden nicht unbedingt mehr Stürme.
Aber sie werden immer zerstörerischer.
Der Westpazifik erwärmt sich, sagt Umweltaktivist Roy Acuña.
Die zusätzliche Energie lasse wahre Monsterstürme entstehen. Die Super-Taifune.
Mit Böen von weit über 300 Kilometern pro Stunde ist Hayan der bisher stärkste dieser Super-Taifune.
Aber nicht der einzige.
Letztes Jahr raste Wirbelsturm Bopha über die Philippinen.
Davor Nesat, Megi, Ketsana.
Jeder Sturm bringt unvorstellbare Zerstörung: zig Tote, tausende Verletzte, zehntausende Obdachlose.
Warum sind die Philippinen so verwundbar durch die Gewalten der Natur?
Warum jedes Mal so viele Tote?
Ein Besuch in den Hütten-Siedlungen entlang der philippinischen Küste liefert eine der Antworten.
Ein ganzes Dorf mitten auf dem Wasser.
Alles aus Holz gebaut, alles ächzt und knarzt und wackelt. Hunderte Menschen auf engstem Raum.
Ein Super-Taifun – die Menschen wären ihm hoffnungslos ausgeliefert.
Jede Taifunsaison kostet den philippinischen Staat Milliarden.
Forscher schätzen: bis zu 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Für die Katastrophenhilfe.
Für den Wiederaufbau.
Für die Ausfälle in der Wirtschaft.
Und das jedes Jahr aufs neue.
Ein Entwicklungsland wie die Philippinen ist mit dieser Bürde hoffnungslos überfordert.
Dem Präsidenten, heute auf Besuch im Katastrophengebiet, ihm bleibt vor allem eines: Mutmachen.
Die Philippinen unter Schock.
Wie so häufig trifft es die Ärmsten der Armen.
Und wohl nicht zum letzten Mal.
Die Taifun-Saison im Pazifik ist noch lange nicht vorbei.
Autor: Philipp Abresch/ARD Studio Tokio
Stand: 15.04.2014 10:54 Uhr
Kommentare