So., 08.12.13 | 19:20 Uhr
Das Erste
Nach Mandela
Für den Moment herrscht aber noch Ausnahmezustand. Heute begeht Südafrika den Tag der Einkehr, gedenkt und feiert Nelson Mandelas Leben. Ein bisschen scheint die Welt stehen zu bleiben, für einen Moment noch. Bis die Wirklichkeit wieder die Oberhand gewinnt. Das tägliche - alles andere - als einfache Leben.
Das hat Thembani mit allen Kindern auf der Welt gemeinsam. Waschen, ist nicht sein Ding. Er lässt es über sich ergehen, was kann er auch machen. Duschen oder Badwannen gibt es hier nicht.
Township-Leben in Südafrika.
Pinky Mokoena:
Und es ist eng. Neun Menschen teilen sich diese zwei Räume. Arbeit hat kein einziger.
Südafrika, dreiundzwanzig Jahre nach der Apartheid - für sie ist es ein ärmliches Leben. Immerhin Nelson Mandela brachte Hoffnung. Dafür sind sie ihm dankbar. Ein bisschen Beihilfe für die Kinder, auch das hilft der Familie ein bisschen, vor allem aber haben sie jetzt die gleichen Rechte wie die Weißen.
Francis Mokoena:
Emily Mokoena:
Es war Alexandra, wo Nelson Mandela wohnte als er 1941 nach Johannesburg kam. Eine der ältesten Townships und eine der engsten.
Und hier wandelt sich die Stimmung zunehmend vom Hoffen auf eine besser Zukunft zu Wut, dass sich so wenig verändert.
Pinky Mokoena:
Nicht alle sind so ruhig wie Pinky und ihr Nachbar. Politisch – so kurz vor den Wahlen im kommenden Jahr – heizt sich die Stimmung immer mehr auf. Früher hatte Mandelas ANC hier 100 Prozent der Stimmen sicher,
Jetzt glauben sie den Versprechen nicht mehr.
Tatsächlich haben sich die Einkommensunterschiede in den letzten Jahren nicht verringert sondern verstärkt.
In Ermangelung eines neuen Helden, träumen sie von den Zeiten, als alles noch von Euphorie geprägt war.
Kneipenbesitzer:
Gast:
Südafrika steht wieder einmal an einem Wendepunkt. Das hat weniger mit Mandelas Tod zu tun, als mit der zunehmenden Ungeduld im Land.
Zwei Mahlzeiten am Tag, mehr können sich die meisten nicht leisten. Dazu kommen nicht funktionierende Schulen. Keine guten Voraussetzungen für eine bessere Zukunft. Eine in der Mandela fast schon keine Rolle mehr spielt.
Das haben ihm seine Großeltern erzählt. Thembani kennt nur das neue Südafrika, ohne Apartheid. Und seine Generation wird vor allem mehr Wohlstand für sich fordern.
Autor: Ulli Neuhoff, ARD Studio Johannesburg
Stand: 08.12.2013 20:09 Uhr
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