Mo., 29.01.07 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
ÖSTERREICH: Hochsaison für reiche Russen
Kitzbühel im Januar. Auch hier spielt das Wetter verrückt. Während die deutschen Touristen über ausbleibenden Schnee und wärmere Winter ständig jammern, freut sich das österreichische Gastgewerbe über neue, viel großzügigere Gäste: reiche Russen, die nicht auf den Euro schauen, sondern das Geld mit vollen
Händen ausgeben. Die Medien warnen schon vor einer "Russifizierung der Skigebiete". Nur: Das Klischee vom neureichen Russen, der sich nicht zu benehmen weiß, trifft nur selten zu. Die meisten haben Manieren - und Geld. In Kitzbühel hat man sich schnell auf die neue Kundschaft eingestellt. Sie Skilehrer kommen aus Sibirien, Weißrussland, Lettland oder Slowenien. Saisonarbeitskräfte, die das Skifahren und den Umgang mit den russischen Gästen beherrschen. Der Wodka fließt reichlich, die Fremdenverkehrschefin tritt mit Russenmütze auf und die Deutschen bangen um ihre touristische Vorherrschaft.
Autorin: Susanne Glass / ARD Wien
ISRAEL: Tollhaus Innenpolitik
Die Vorwürfe klingen ungeheuerlich für einen Staatsmann: Vergewaltigung und sexuelle Belästigung in mehreren Fällen. Doch Israels Präsident Katzav will trotzdem nicht zurücktreten, sondern reagiert auf entsprechende Forderungen mit einem peinlichen Rundumschlag gegen die Presse. Vielleicht fühlt er sich in guter Gesellschaft, denn die Liste der Politiker, gegen die in Israel wegen verschiedener Delikte ermittelt wird, ist lang. Obwohl viele Politiker ihren Staat scheinbar als Selbstbedienungsladen missbrauchen, ist Israel immer noch die einzige funktionierende Demokratie im Nahen Osten. Doch das Vertrauen der Israelis in ihre politische Elite schwindet. Ist der israelische Staat überhaupt noch handlungsfähig?
Autor: Thomas Morawski / ARD Tel Aviv
INDIEN: Gensaat treibt Bauern in den Selbstmord
Es begann in den 80er Jahren. Internationale Multis unterstützt von der indischen Regierung schwatzten Bauern genmanipulierten Samen samt Kunstdünger und Pestiziden auf. Sie versprachen verdoppelte Einnahmen und eine Ausrottung der Schädlinge. Alles ging gut bis die Schädlinge resistent wurden. Die Bauern mussten immer neue Gifte kaufen und teuer bezahlen. Die geringen Ernteerträge reichen jetzt nicht mehr aus, um die Familien zu ernähren. Um dem Teufelskreis aus Schulden, Hunger und Verzweiflung zu entkommen, suchen Tausende indische Bauern den Freitod.
Autor: Armin-Paul Hampel / ARD New Delhi
JAPAN: Tod auf Raten
Japan ist neben den USA die einzige Industrienation, die noch die Todesstrafe vollstreckt. 100 Häftlinge sitzen derzeit in einer Todeszelle und warten auf den Galgen. Menschenrechtler werfen Japan Psychofolter vor. Die Häftlinge sitzen in Isolationshaft, dürfen mit niemandem reden, nicht einmal fernsehen. Einige warten mehr als zehn Jahre auf den Tod. Erst wenige Stunden vorher erfahren sie von ihrer eigenen Hinrichtung. Masao Akahori saß 31 Jahre unschuldig in der Todeszelle. „Wenn morgens mehr Wärter als sonst kamen, wussten wir, dass einer von uns abgeholt wird. Jedem war klar: Wenn sie vor deiner Türe stehenbleiben, musst du sterben.“
Autor: Mario Schmidt / ARD Tokio
NEW YORK: Kunststück Parken
Millionen Autos fahren jeden Tag nach New York: Pendler, Touristen, Lieferwagen. Sie alle suchen einen Parkplatz. Davon gibt es in der Stadt viel zu wenige. Wer einen der begehrten Abstellplätze gefunden hat, auf den wartet das schier undurchschaubare Dickicht der verschiedenen Parkverbote. Jede Straße, manchmal sogar jede Straßenseite in New York hat eigene Parkregeln. Kaum einer weiß, wann er falsch parkt und dabei saftige Bußgelder riskiert. Ein Tüftler verspricht jetzt Abhilfe. John Staniszewski bastelt an einem Gerät, das sich am Schlüsselbund tragen lässt und die jeweils gültigen Parkregeln anzeigt.
Autor: Michael Heussen / ARD New York
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